Wien. Wiens fünftgrößtes Einkaufszentrum, das Shopping Center Nord (SCN) in Floridsdorf, wechselt seinen Eigentümer. Der bisherige Besitzer, die australische APN Property Group, hat das rund 36.000 Quadratmeter große Einkaufszentrum an die britische Investorgruppe Tristan Capital Partners verkauft. Für den Neuinhaber gibt es nun viel zu tun, wenn man im Konkurrenzkampf der in der Region ansässigen Einkaufszentren G3 in Gerasdorf, Donauzentrum im 22. Bezirk und Millenniumcity im 20. Bezirk bestehen will.
Ob es zudem bei den drei Konkurrenten bleibt, ist vorerst nicht sicher. Denn, ob der vom SCN zehn Minuten entfernte derzeit leer stehende Shoppingtempel Einkaufspitz nach seinem Abriss und nachfolgenden Wiederaufbau auch in den Konkurrenzkampf einsteigt oder seinen Fokus doch eher auf Hotelzimmer und Wohnungen legt, ist noch nicht geklärt.
Keine Option für Jugendliche
Außerdem gilt es, einen gravierenden Nachteil gegenüber den anderen Konkurrenten loszuwerden: Denn für die Zielgruppe der Jugendlichen ist das SCN uninteressant. Diese hängen stattdessen lieber in den vorhergenannten Einkaufszentren ab. Und dass, obwohl für viele Jugendliche das SCN um die Ecke liegt.
Georg Fichtinger, Geschäftsführer vom Immobilienvermittler CBRE Austria, die den Deal mit den Briten einfädelten, blickt dennoch positiv in die Zukunft: "Man hat über die Jahre gegen das große Donauzentrum bestanden. Das wird auch weiterhin so sein." Außerdem sehe er das SCN als "innerstädtisches Nahversorgungszentrum, eingebettet mitten im Wohngebiet".
Wirft man allerdings einen Blick auf die Karte, so sieht man, dass das Einkaufszentrum nur an einer Seite an ein Wohngebiet angrenzt. Die restlichen Seiten sind von der Autobahn A22 und einer Industriezone umgeben. Auch die nächstgelegene Öffi-Anbindung der Straßenbahnlinien 31 und 33 liegt etwa zehn Minuten entfernt. Für viele Menschen heutzutage ein nicht tragbarer Zeitaufwand beim Einkaufengehen.
Werbetrommel des G3 sorgt für Abfluss
Die derzeitigen Leerstände im SCN seien aber nicht auf die Lage zurückzuführen, sagt Fichtinger. Vermutlich hatte Tristan Capital Partners den alten Eigentümer gebeten, keine Neuvermietungen mehr vorzunehmen, weil sie diese nun selbst bestimmen wollen. Fichtinger räumt aber ein, dass die Eröffnung des Gerasdorfer G3 vor mehr als einem Jahr eine echte Prüfung gewesen sei. "Wir hatten in den Anfängen der Eröffnung große Abflüsse der Kaufkraft, gerade in den ersten Monaten als das G3 kräftig die Werbetrommel gerührt hatte", erzählt der Geschäftsführer. Die Umsatzflaute sei aber nicht der Grund gewesen, warum APN Property Group nun das Floridsdorfer Einkaufszentrum verkauft habe.