Wien. Mit Anfang Juni startet die Mobilitätsagentur der Stadt Wien die Uni-Radwochen: Das mobile Fahrradhaus bezieht dabei jeweils eine Woche lang vor verschiedenen Universitätsgebäuden Stellung: diese Woche vor dem Uni-Gebäude am Schottentor, nächste Woche im Alten AKH. Während der Radwochen (drei Wochen im Juni, drei Wochen dann im September) können unterschiedliche Fahrradtypen ausprobiert und ausgeliehen werden. Eine neue Uni-Radkarte wird verteilt, es gibt Fahrrad-Reparierkurse und jeweils am Freitag finden Fahrradflohmärkte statt. Im Rahmen eines Bike-Selfie-Wettbewerbs werden fünf Fahrräder verlost. Fahrrad-Beauftragter und Chef der Mobilitätsagentur, Martin Blum, über das derzeitige Fahrrad-Verbot auf der Mariahilfer Straße.

"Wiener Zeitung": Die Verkehrsberuhigung in der Mariahilfer Straße wird die Lebensqualität in der Stadt verbessern. Auch die Radfahrer dürfen in der neuen Fußgängerzone fahren. Allerdings wurde während der Bauarbeiten ein Fahrverbot für Radler ausgesprochen, an das sich aber viele nicht halten. Warum eigentlich nicht?

Martin Blum: Während der Bauphase ist das Radfahren verboten. Es gibt einige Ausweichrouten. Wir haben Entnahmeboxen an der Baustelle aufgestellt, wo man sich diese Pläne holen kann. Ein großer Teil der Radfahrer nimmt das Angebot an. Einige schieben, leider gibt es auch immer wieder einige, die einfach durchfahren.

In der Mariahilfer Straße sorgen diese Nicht-Absteiger allerdings für Unmut. Warum ist es so schwer, das Fahrverbot zu akzeptieren?

Das kann ich natürlich nicht beantworten. Ich kann mutmaßen, dass das zum Beispiel mit der Gewohnheit zusammenhängt, dass man in der Mariahilfer Straße immer fahren konnte. Auch dass die Ausweichrouten recht verwinkelt sind, mag eine Rolle spielen. Wir empfehlen jedenfalls, dass man entweder schiebt oder eine der Ausweichroute nimmt, die übrigens auch von der Radlobby gut ausgeschildert wurden. Wir positionieren Mitarbeiter, die Überzeugungsarbeit leisten. Aber wir werden uns nicht hinstellen und die Leute runterfangen. Dafür ist die Polizei zuständig.

Sie haben gerade die Uni-Radwochen gestartet. Was versprechen Sie sich davon?

Die Mobilität von und zur Uni ist ein wichtiges Thema. Studierende sind bei den täglichen Wegen auf kostengünstige und flexible Verkehrsmittel angewiesen. Es ist unser Ziel, Studierenden ein gutes Service anzubieten. Ziel der Stadt Wien ist ja die deutliche Erhöhung des Radverkehrs. Wir sehen gerade bei dieser Personengruppe ein großes Potenzial für das Radfahren. Wir wissen, dass Menschen, die in jungen Jahren mit dem Radfahren beginnen, in der Regel dabei bleiben.