Wien. (vasa/apa) Der erste Abschnitt der viel diskutierten Fußgängerzone auf der Mariahilfer Straße ist fertig. Zwischen der Neubaugasse und der Andreasgasse wurden auf 200 Metern Granitsteine in unterschiedlichen Größen und Grautönen verlegt.
An das Gefälle muss man sich allerdings noch gewöhnen. Bewegt man sich in der Mitte der Straße, dort wo früher die Autos gefahren sind, so spürt man die Schräglage bei jedem Schritt. Laut dem Büro von Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) liegen die Gründe in der Entsorgung des Abwassers. Nur auf einer Seite wurden Gullys gebaut.
Der erste Abschnitt ist jedenfalls um zwei Wochen früher fertig als geplant. Etwa 90 Arbeiter werken bereits für die "Herbstphase", in der die letzten 232 Meter der Fußgängerzone fertiggestellt werden sollen.
Wiederverwertete Kaugummis
Auch ein Drittel der Begegnungszone - zwischen Zieglergasse und Schottenfeldgasse - ist bereits fertig. Hier setzt man auf einheitliche Farbe statt gemusterter Pflasterung. Aus Kostengründen wurden die Steine der "alten" Mariahilfer Straße wiederverwendet - inklusive alter Kaugummis und Flecken. Auch wenn sich so wie in der Fußgängerzone hier alles auf einer Ebene abspielt, markieren zwei Streifen aus hellem Stein in der Mitte der Straße eine Art Fahrbahn. "Die beiden Streifen gibt es auch in der Fußgängerzone, sie ziehen sich identitätsstiftend durch die Mariahilfer Straße", erklärt der Projektkoordinator Peter Lux.
"In der Begegnungszone ist das aber tatsächlich der Bereich, der eher für Autos gedacht ist." Die vollständige Bepflasterung der Begegnungszone, in der Fußgänger, Radfahrer und Pkw zusammentreffen, folgt 2015.
Eigens designte Sitzmöbel
An den fertigen Stellen sollen nun "sukzessive" die Sitzmöbel, Wassertische sowie das durchgängige WLAN folgen, so Lux. Zur Überbrückung gibt es derzeit ganz normale Parkbänke. Sie werden dann den eigens designten Sitzmöbeln weichen.
Der Projektkoordinator zeigte sich sichtlich zufrieden: "Eine Baustelle ist immer eine Herausforderung, substanzielle Probleme hat es aber nicht gegeben." Deshalb sei es auch gelungen, deutlich unter der Zeit zu bleiben und auch das Budget einzuhalten. Ob es weiter so flott geht, bleibt allerdings abzuwarten. "Das hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab - wir hatten auch Wetterglück", sagt Lux.
In der zweiten Bauphase wird nun der obere Teil der Shoppingmeile fertiggestellt: Bis 14. November wird die Fußgängerzone zwischen Neubaugasse und Kirchengasse sowie die Begegnungszone zwischen Andreasgasse und Zieglergasse und Schottenfeldgasse und Kaiserstraße umgebaut. Derzeit sind wieder Abbrucharbeiten angesagt, in wenigen Tagen beginnt stellenweise schon wieder die Pflasterung. 2015 folgt dann der Bereich der unteren Mariahilfer Straße von der Kirchengasse bis zum Getreidemarkt.
Die Einbahnregelung in den Begegnungszonen gilt bereits, die endgültige Beschilderung sowie Bodenmarkierungen will man jedoch erst anbringen, wenn der Umbau abgeschlossen ist. "Durch die Baustelle kann es auch noch Änderungen bei den Zu- und Abfahrten geben", meint Lux.
Auch mit einer möglichen Ampel an der Ecke Capistrangasse - hier biegt die Buslinie 13A auf der unteren Mariahilfer Straße in die Begegnungszone ab - setze man sich derzeit "sehr intensiv" auseinander. Grund dafür ist auch die Kollision zwischen einem Bus und einem Radfahrer vor wenigen Wochen. "Wir prüfen alle Varianten", erklärte Lux. Eine Entscheidung erwartet er für Herbst.