Mit vorerst 400 Autos verschiedener Modelle der Marken Mini und BMW steigt nun auch "DriveNow" in den boomenden Wiener Carsharing-Markt ein. - © Wolfgang Cenkl
Mit vorerst 400 Autos verschiedener Modelle der Marken Mini und BMW steigt nun auch "DriveNow" in den boomenden Wiener Carsharing-Markt ein. - © Wolfgang Cenkl

Wien. Nein, seine elegante französische Limousine verkaufen will Burkhard G. nicht - bei seinen Reisen und ausgedehnten Ausflugsfahrten ist ihm die Unabhängigkeit von Fahrplänen und Mitreisenden wichtig. Aber für kurze Fahrten in die Innenstadt, da nutzt der agile 62-jährige Hernalser Pensionist von Anfang an begeistert die kleinen weiß-blauen Flitzer des seit 2011 in Wien vertretenen Carsharing-Anbieters Car2Go und lässt das Privatauto in der Garage: "Keine Probleme mit dem Parkplatz, bequemer als die Öffis, billiger als das Taxi", ganz pragmatisch.

Dennoch sehen Experten gerade beim Personenverkehr in Großstädten den starken Trend: "Nutzen statt besitzen". Die Welt der "Shared Mobility", in der Fahrzeuge geteilt und Mobilitätsangebote gemeinsam genutzt werden, wird bis 2020 jedes Jahr um gut ein Drittel wachsen, der Motorisierungsgrad der Bevölkerung dagegen erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wieder sinken, erwarten die Berater der Consulting-Firma Roland Berger in einer aktuellen Studie. "Der Mobilitätssektor gehört zu den am schnellsten wachsenden Bereichen dieser neuen Art von Ökonomie", heißt es dort, "vor allem dank der intelligenten Verknüpfung von Mobilitätsangeboten via Internet".

Boom in Großstädten


Gerade in Großstädten mit einem guten Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln - Wien liegt dabei in den meisten Rankings vorne - boomt das Geschäft mit Kurzzeit-Mietwagen: Nachdem die Daimler-Tochter Car2Go seit 2011 bis heuer bereits von anfangs 500 auf 800 Fahrzeuge aufgestockt hat und mittlerweile 70.000 registrierte Nutzer in der Bundeshauptstadt meldet, startet diese Woche auch der größte deutsche Anbieter Drive Now - ein Gemeinschaftsunternehmen des Autokonzerns BMW und des Leihwagen-Riesen Sixt -, mit einem ganz ähnlichen System.

Ab Mitte Oktober stehen 400 Fahrzeuge verschiedener Modelle der Marken BMW und Mini zur spontanen Anmietung ohne feste Annahme und Rückgabestationen in einem Geschäftsgebiet von vorerst rund 80 Quadratkilometer zur Verfügung - inklusive Flughafen Schwechat.

Robert Kahr, Geschäftsführer von DriveNow Österreich, sieht seinen entscheidenden Vorteil gegenüber den Mitbewerbern darin, dass er einerseits ein flexibles System anbieten kann, andererseits eben nicht nur einen einzigen Zweisitzer-Kleinwagen."Unseren Kunden steht eine abwechslungsreiche und hochwertig ausgestattete Fahrzeugflotte für die unterschiedlichsten Nutzungsfälle zur Verfügung", betont Kahr - und weiß, dass viele Lenker nach ersten Probefahrten mit den Luxus-Modellen des bayrischen Konzerns mit einem verträumten Lächeln aussteigen.