Erik Bovee ist der Gründer des Unternehmens Speed Invest. Mit der "Wiener Zeitung" sprach er über die Tech-Community in Österreich, Mut zum Scheitern in Unternehmen und dass Europäer sich besser verkaufen müssen.

Wiener Zeitung: Sie haben eine eher ungewöhnliche Geschichte zum Unternehmer hinter sich.

Erik Bovee: Ja. Ich habe zuerst Ingenieurwissenschaften studiert, das hat mich aber nicht interessiert. Dann habe ich beschlossen, Lehrer zu werden und  habe Literatur und Sprachwissenschaften studiert. Aber auch das war nicht das Richtige - ich wollte einen Job als Investment Banker bekommen und reich werden. Ich habe eine Menge Bücher über Finanzwesen gewälzt, mich bei großen Konzernen wie Mckinsey beworben und vorgetäuscht, eine Ahnung zu haben. 1999 hat ein Freund ein Start-up gegründet, das frühe Apps entwickelt hat. Das war für mich der Anfang.  Zwar hat sich das eher zufällig ergeben, aber ab da hat mich die Tech-Branche nie mehr losgelassen.

Was hat Ihren Erfolg ausgemacht?

Neugierde, die Lust am Lernen, natürlich auch Kontakte und Beziehungen zu haben, und gleichzeitig so viel zu lernen, wie man kann. Ich würde jedem Jungunternehmer raten: Wenn du Talent hast, geh und suche dir Hilfe und Rat von erfahrenen Unternehmern mit Erfahrung in Technologie und Verkauf. Besucht Veranstaltungen, schnuppert in das Business, informiert euch darüber, welche Technologien heute interessant sin.
In Österreich ist man bei der Unternehmensgründung mit einem bürokratischen Spießrutenlauf konfrontiert.

Als ich 2007/08 begonnen habe, mit österreichischen Unternehmen zu arbeiten, war die Szene völlig anders, karg. Jedes Jahr schossen mehr Hacker-Spaces und Coworking-Spaces aus dem Boden und heute hat sich eine gut vernetzte, schnell wachsende Community gebildet. Das vereinfacht natürlich viele Prozesse und stellt einen Nährboden für Neues bereit. Es gibt immer mehr Menschen, die den Schritt wagen, ein Unternehmen zu gründen – das ist auch abhängig von der Konzentration an Gleichgesinnten.

Wenn Sie die Situation in Österreich nun mit den USA vergleichen: Was ist von Vorteil, was von Nachteil? Welches sind die Vorteile, welches die Nachteile am Wirtschaftsstandort USA im Vergleich mit Österreich?