Wien. (sand) Das Wochenende steht ganz im Zeichen des Frauentages. Wer seiner feministischen Seite ein wenig auf die Sprünge helfen möchte, kann das in der ganzen Stadt auf diversen Vorträgen, Lesungen, Workshops und Sexpartys tun. Die "Wiener Zeitung" hat einen kleinen Überblick zusammengestellt.

Bis zum 8. März will das queerfeministische Festival "_tastique" rund um die Themen Antirassismus, Sexpositivity, Körperpositivity und Antiableismus (Gegen Behindertenfeindlichkeit) Orte des Selbst-Empowerments schaffen, wie die Organisatoren und Organisatorinnen ihre viertägige Festival-Mission definieren. Das kann beim Twerking - dem zuckenden Gesäßwackeln, am besten performt von internationalen Sängerinnen wie Nicki Minaj - passieren, bei der Gruppenmasturbation, wo frau im Kollektiv mit dem eigenen Körper auf Tuchfühlung geht, beim Bondage-Training à la "Fifty Shades of Grey" oder beim Schnuppertantra für Behinderte und Nicht-Behinderte.
Wohl- und Wolllust
Am Samstagvormittag können Dicke und jene, die als solche diskriminiert wurden und werden, im "Empowerment in Hülle und Fülle" im Wiener WUK, in der Währinger Straße 59, beim gemeinsamen Workshop Kraft tanken. Anschließend kann man sich am Nachmittag im planet10 in der Pernerstorfergasse 12 im 10. Bezirk, einen Vortrag zum Thema "beschwippst, besoffen, weggeschädelt" anhören, wo Sätze wie "Ich trau mich erst zu tanzen, wenn ich was getrunken habe" oder "Ich kann mich sexuell erst einlassen, wenn ich was intus habe" thematisiert werden, ebenso wie sexuelle Übergriffe im alkoholisierten Zustand.
Zwischendurch gibt es immer wieder Kaffeekränzchen an verschiedenen Orten, wo sich Interessierte in geschützter Atmosphäre über ihre Sexualität und Diskriminierung unterhalten können. Um gebührend in den Frauentag einzufeiern, laden die _tastique-Organisatoren am Samstagabend ab 21 Uhr in die Erotikbar Element 6, in der Kaiserstraße 95 im 7. Bezirk, zur Sexparty für "Flit" - Frauen, Lesben, Inter- und Transsexuellen - wo ein sicherer Raum geschaffen werden soll, damit Wohl- und Wolllust an diesem Frauentag nicht zu kurz kommen. Klare Spielregeln für die Party wurden vorab formuliert, um ein respektvolles Miteinander zu gewährleisten. Sie lassen sich unter http://tastique.me/festival/ finden, ebenso wie das ausführliche Programm zum Festival.
Ebenfalls am Samstag lädt das Kosmostheater in der Siebensterngasse im 7. Bezirk ab 15 Uhr zu einem 15-stündigen Fest inklusive Gender-Stationentheater, Podiumsdiskussion zum Thema Frauenräume, Streicherkonzert und DJ-Nacht mit der Musikerin Electric Indigo, um den Frauentag entsprechend zu würdigen.
#Aufschrei-Initiatorin kommt nach Wien
Wer vor den Partys noch ein bisschen diskutieren möchte, kann einen Sprung in die feministische Buchhandlung "chicklit" in der Kleeblattgasse 7 im 1. Bezirk vorbeischauen. Hier lädt der Verein Genderraum, zur Buchpräsentation von "Weil ein #Aufschrei nicht reicht" der deutschen Netzaktivistin Anne Wizorek. Die Bloggerin hat 2013 mit dem Twitter-Hashtag #Aufschrei eine Welle losgetreten, in der Tausende Frauen ihre Erfahrungen mit Alltagssexismus auf 140 Zeichen niedergeschrieben haben. Ab 18 Uhr erklärt Wizorek im Chicklit, was es mit der Ad-hoc-Kampagne auf sich hat, wie sie zeitlich mit dem sexistischen Dirndl-Sager des FDP-Politikers Rainer Brüderle gegenüber einer jungen "Stern"-Journalistin kollidierte und wie sie mit persönlichen Anfeindungen umgegangen ist.
Wie jedes Jahr, werden sich auch heuer wieder diverse Frauenvereine versammeln, um den Internationalen Frauentag auch auf der Straße entsprechend zu begehen. Treffpunkt ist am Sonntag um 12 Uhr am Stephansplatz. Die Demonstration führt über den Fleischmarkt bis zum Praterstern.
Ab 15 Uhr lädt das "Frauenlesbenzentrum" im WUK zu Kaffee und Kuchen und später zur Party, wo ab 20 Uhr die Spontansirenen einen Klang- und Liederabend zum Thema "Frauen & Widerstand" vorbereitet haben.