Wien. Heimlich, still und leise - so scheint es - wurde im Bezirksparlament Margareten der Umbau der Wehrgasse zwischen Margaretenstraße und Schönbrunner Straße zu einer Begegnungszone beschlossen. Die Anrainer erfuhren davon erst per sogenannter Anrainerinformation und selbst im Büro der Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) wusste man nichts davon. Die Initiative ging von der SPÖ-Bezirksvorstehung aus und wurde im Bezirksparlament beschlossen. Der Umbau, der am 20. April begann, soll Mitte Juni fertig sein. Die Kosten von insgesamt 150.000 Euro übernimmt der Bezirk.

Fahrbahn in Schlangenlinien


Künftig sollen auf dem Abschnitt zu Fuß gehen, Radfahren und Zufahrten mit dem Auto auf einer gemeinsamen Fläche stattfinden. Knapp die Hälfte der Parkplätze wurde dafür entfernt. Die Fahrbahn werde in Schlangenlinien verlaufen, die Parkplätze werden abwechselnd links und rechts angeordnet sein, erklärt SPÖ-Bezirksvorsteherin Susanne Schaefer-Wiery im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".

Von den Bürgern habe es positive Rückmeldungen zur künftigen Begegnungszone gegeben. "Es gab auch Anrufe, warum die Wehrgasse nicht bis zur Wienzeile zu einer Begegnungszone umgebaut wird", sagt Schaefer-Wiery. Das sei allerdings zu teuer. Außerdem wolle man sich ansehen, wie der in Umbau befindliche Teil funktioniere. Ausweiten könne man dann in ein paar Jahren. Eine weitere Begegnungszone sei im Bezirk vorerst nicht geplant.

Im Büro der Verkehrsstadträtin zeigte man sich erfreut über die Initiative des Bezirks. Man habe mit den Erfahrungen der Begegnungszone auf der Mariahilfer Straße anscheinend die Scheu vor dieser Art von Straßengestaltung verloren, heißt es.

Keine Ahnung von geplanten Begegnungszonen


Das sei einmal mehr der Beweis dafür, dass Begegnungszonen funktionieren. "Es gibt keine Probleme mit diesem System." Sogar die Bezirksvorsteherin des 1. Bezirks Ursula Stenzel habe sich dafür ausgesprochen. Die ÖVP-Bezirksvorsteherin wünscht sich eine Begegnungszone in der gesamten City.

Dass man im Büro der Verkehrsstadträtin über den Umbau der Wehrgasse nicht eingeweiht wurde, sei kein Problem. Schließlich seien Bezirksstraßen eine Sache der Bezirke. Man könne daher auch nicht sagen, wie viele Begegnungszonen in der Stadt derzeit geplant sind.

Begegnungszonen sind in der Straßenverkehrsordnung (StVO) geregelt. In den Zonen dürfen die Lenker von Fahrzeugen Fußgänger oder Radfahrer weder gefährden noch behindern. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit beträgt 20 km/h. Fußgänger dürfen die gesamte Fahrbahn nutzen und diese in Längsrichtung begehen.