Wien. 200.000 Elektro-Autos werden im Jahr 2020 auf Österreichs Straßen unterwegs sein. Das kündigte 2010 die damalige SPÖ-Verkehrsministerin Doris Bures an. Ob dieses Ziel erreicht wird, darf allerdings bezweifelt werden. Schließlich fährt der Österreicher auch fünf Jahre später lieber mit einem Verbrennungsmotor als mit Elektroantrieb. Ende 2014 waren in Österreich 3386 E-Autos gemeldet, in Wien waren es 337. Von den versprochenen 200.000 Autos ist man weiterhin meilenweit entfernt.

Es sind der hohe Anschaffungspreis, die geringe Reichweite (durchschnittlich 150 Kilometer) und das fehlende Netzwerk an Ladestationen, die immer wieder von potenziellen Kunden angeführt werden und diese vom Kauf abschrecken. Und von politischer Seite begnügte man sich zumeist mit Lippenbekenntnissen. Zu wenig, um das hehre Ziel von Doris Bures auch nur annähernd zu erreichen. Weder wurde ein flächendeckendes Ladenetz geschaffen, noch gibt es genug Anreize, die die Autofahrer umstimmen könnten.

8000 Euro Förderung pro gekauftes Auto

Nun wurde von Verkehrsminister Alois Stöger gemeinsam mit Finanzstadträtin Renate Brauner (beide SPÖ) ein neues Ziel ausgegeben. Statt 200.000 E-Autos in Österreich sollen es bis 2018 250 E-Taxis auf Wiens Straßen sein. Drei Millionen Euro fließen dafür vom Bund über ein Taxi-Projekt der Stadtwerke an die Taxiunternehmer. Das Geld soll in Zuschüsse für den Fahrzeugkauf (8000 Euro pro gekauftes Auto) und in zehn Schnellladestationen (Ladezeit etwa 20 Minuten) investiert werden. Die Stationen werden an Tankstellen und Supermarktparkplätzen errichtet. Die genauen Adressen sind aber noch nicht bekannt, hieß es.

Für die ersten 120 Taxiunternehmer gibt es außerdem ein Jahr gratis Strom. "Die Menschen sollen erkennen, dass E-Mobilität möglich ist. Sie ist genauso lustig und spannend wie konventionelle Antriebe", meinte Stöger vielsagend. Finanzstadträtin Brauner zeigte sich optimistisch, dass das Ziel erreicht werden kann: "Die ersten 50 Unternehmer haben bereits zugesagt, bis März 2016 ein E-Auto zu kaufen."

Kritik an fehlenden Ladepunkten bei Stellplätzen

Fünf Elektro-Taxis gibt es derzeit in Wien. Sie alle gehören Milan Milic, der als E-Pionier vor acht Jahren die ersten Hybrid-Taxis einsetzte und damit einen Boom in der Wiener Taxiszene auslöste. Der Unternehmer begrüßt die Zuschüsse durch den Bund. Er kritisiert aber die fehlende Ladeinfrastruktur bei Taxi-Stellplätzen. "Ich würde mir viele Kosten ersparen, wenn ich am Stellplatz laden könnte und nicht extra zu einem Ladepunkt fahren muss", sagt er.

Seine Investitionen in Elektro- und Hybrid-Antriebe würden sich auf jeden Fall lohnen. "Bei einer Million gefahrenen Kilometern mit einem Hybrid-Auto musste ich nur die Bremsklötze austauschen", erzählt Milic. Auch für Martin Hartmann, Geschäftsführer der Funkzentrale 40100, sind E-Taxis in der Erhaltung um einiges billiger als konventionelle Autos. "Sie verbrauchen weniger Bremsklötze, weniger Reifen, haben geringere Wartungskosten, und brauchen keinen Ölwechsel", sagt er.

Viele Taxiunternehmer sind allerdings noch skeptisch. Damit es sich durchsetzt, werden Förderungen zu wenig sein, meint Hartmann. "Es muss sich am Taxistandplatz herumsprechen. Dort muss es zünden."

Verkehrsminister Alois Stöger ist sich jedenfalls sicher: "Ab 2018 soll es selbstverständlich sein, ein E-Taxi zu fahren."