Wir haben einen sehr strengen Produktkatalog, nach denen wir unsere Produkte auswählen. Wir kennen so gut wie alle unsere Lieferanten persönlich und lassen uns stets die entsprechenden Zertifikate vorweisen, die eine ökologisch und sozial verträgliche Herstellung der Produkte sicherstellen. Unsere Produkte werden in der EU gefertigt, was gerade bei der Menstruationskappe besonders wichtig ist, da es hier mittlerweile chinesische Kopien aus bedenklichem Kunststoffen auf Plattformen wie Amazon zu kaufen gibt. Nachhaltige Tampons und Binden bestehen also zu 100 Prozent aus zertifizierter Biobaumwolle oder aus anderen gesundheitsunbedenklichen und umweltfreundlichen Materialien.

Sie sind ein Unternehmen, das sehr frauenspezifische Produkte herstellt. Welche Herausforderungen ergeben sich dadurch für Sie?

Wir sind ein Unternehmen von Frauen für Frauen. Gerade in der Szene der Start-ups, die auch in Österreich sehr männerdominiert sind, repräsentieren wir die 12 Prozent weiblicher Gründerinnen. Da kommt man natürlich schnell in die Situation, dass uns grauhaarige männliche Investoren mit Fragezeichen in den Augen gegenüber stehen. Wenn wir ihnen aber bewusst machen, dass es uns um die Hälfte der Weltbevölkerung geht, sieht das Interesse schon anders aus.

Wo verstecken sich die weiblichen Angel Investors in Wien? Gibt es davon Ihrer Erfahrung nach so wenige?

Für unsere Expansionspläne haben wir uns seit kurzem in die Investorenwelt bewegt und waren erschüttert, dass Frauen hier so unterrepräsentiert sind. Es gibt Frauen, die in Start-ups investieren würden, aber viele davon bezeichnen sich nicht offiziell als "Investorin" oder sind nicht in den dementsprechenden Netzwerken aktiv. Gerade Vorreiterinnen wie "Business Angelina" Selma Prodanovic leisten hier wichtige Aufklärungsarbeit.

Warum braucht die Start-up-Welt mehr Investorinnen?

Eine schlüssige Erklärung, die wir einmal gehört haben ist diese: Männer investieren tendenziell in ihr früheres Ich. Welcher Mann würde also in sein früheres Ich als Frau investieren? Was uns positiv stimmt: Wir sehen alle weiblichen Start-ups von heute auch als potenzielle Investorinnen von morgen.

Zur Person

Annemarie Harant

geboren 1984 in München, gründete gemeinsam mit
Bettina Steinbrugger, geboren 1984 in Klagenfurt, 2011 die "Erdbeerwoche".