Danach kommt Michael Hofstätter, ein drahtiger Typ mit unauffälligem Kurzhaarschnitt. Ähnlich wie sein Vorredner war auch er in jungen Jahren erfolgreich. Mit vier Freunden gründete Hofstätter mit 25 ein Unternehmen, das Applikationen für Handys entwickelte. Ein Investor bot bald zwei Millionen Euro. Die Jungunternehmer nahmen das Angebot an, ohne zu wissen, wie man einen Businessplan erstellt und eine Firma führt. "Wir waren europaweit Nummer eins und hatten 35 Vollzeit-Angestellte", so Hofstätter. Das abrupte Ende des Unternehmens folgte zwei Jahre später, die fünf Freunde zerkrachten sich. "Ich hatte keine Erfahrung, und wurde als CEO ins Unternehmen hineingestoßen. Danach war ich abhängig von Beratern, die aber nur ihr eigenes Interesse verfolgt haben", umreißt er den Hauptgrund für sein Scheitern.
Nach dem Crash erlebte er Leere, Einsamkeit und Depression. Hofstätter war froh noch drei andere Freunde zu haben, die ihn aufgefangen haben. Die Freundschaft mit seinen vier Mitgründern ging hingegen in die Brüche. In der Start-up-Szene werde einem immer gesagt: "Just fucking do it!", sagt Hofstätter. Der Satz hat für ihn aber an Leichtigkeit verloren. "Das ist mir zu einfach dahin gesagt. Man muss wissen was und mit wem man es tut."
Die Leidenswege der Vortragenden hatte alle ein Ende bevor sie die Bühne der "Fuck Up Night betreten haben. Sie haben gegründet, sind gescheitert und wieder aufgestanden.
Das Publikum wirkt nach den Auftritten gelöst und erleichtert. Ein Gewinner unter Unternehmern ist nicht, wer seine Gewinnspanne monatlich verdoppelt, sondern wer scheitert und wieder zurückkommt. Applaus.