Heimo Aichmaier sieht noch einigen Aufholbedarf in Wien. Foto: J. Hammerschmid
Heimo Aichmaier sieht noch einigen Aufholbedarf in Wien. Foto: J. Hammerschmid

Wien. (maz) Mehr öffentlich zugängliche Ladestationen in Wien fordert Heimo Aichmaier, Geschäftsführer von Austrian Mobile Power. Die 2009 gegründete branchenübergreifende Plattform zur Förderung von Elektromobilität umfasst heimische Spitzenvertreter aus den Bereichen Fahrzeugtechnologie, Systemanbieter, Energieversorger, Anwendertechnologie und Interessenvertretung (www.austrian-mobile-power.at
).

"Wiener Zeitung":
Wie steht Wien im internationalen Vergleich da?
Heimo Aichmaier:
Leider hinkt Wien stark hinterher, was sehr schade ist, leben wir doch in einem Land, wo rund 70 Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen stammen. Internationale Vorbilder wie Oslo oder Hamburg zeichnen sich dadurch aus, dass man dort einfach und unkompliziert Strom tanken kann, E-Carsharing-Systeme forciert und Anreize für saubere Mobilität geschaffen wurden. Aber ich muss zum Vergleich gar nicht über die Staatsgrenzen hinausschauen, sondern nur nach Vorarlberg, wo man sich im Strategiepapier dem Thema ernsthaft gewidmet hat.

Wo hakt es noch am meisten?
Es hakt vor allem an der restriktiven Praxis der Stadt hinsichtlich der Errichtung öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur. Es reicht nicht aus, in einer Parkgarage eine Ladesäule hinzustellen. Es braucht barrierefreie Lösungen direkt im öffentlichen Raum. Ich muss schließlich auch an Logistiker und Handwerker denken, die gemäß der EU-Zielsetzung, bis 2030 die City-Logistik in urbanen Zentren CO2
-neutral zu gestalten, früher oder später den Fuhrpark entsprechend ausrichten müssen. Auf Bundesebene fehlt eine einheitliche Kennzeichnung von E-Fahrzeugen, damit smarte Städte Anreize schaffen können. Kontrollorgane können E-Autos derzeit nur schwer identifizieren. Das ist auch in Planung und sollte rasch realisiert werden.

Was funktioniert in Wien schon?
Wien hat ein tolles öffentliches Verkehrsnetz - und das ist unbestritten genauso wichtig. Die Öffis können aber nicht jeden Anwendungsfall abdecken. Es braucht auch saubere Alternativen für den Individual- und Wirtschaftsverkehr. Mir ist bewusst, dass der öffentliche Raum als knappes Gut ein Thema wird. Aber auch da gibt es schon gute Konzepte wie E-Carsharing, das Querparken kleinerer E-Autos oder die Schaffung multifunktioneller Flächen für das Auf- und Beladen von Logistikfahrzeugen.