Wien. Wenn er Durst hat, ist der BMW i3 nicht zimperlich. Er meldet sich bei einer Restreichweite von 30 Kilometern, und das so lange, bis man tatsächlich eine passende Ladestation im Navi angesteuert hat. Schließlich geht es für das E-Auto um alles oder nichts bei der Frage nach der nächsten Steckdose.

Schnell-Ladestationen gibt es mehrere in Wien - ohne Zusatzkosten frei zugänglich ist aber nur eine Handvoll. - © Jasmin Ziegler
Schnell-Ladestationen gibt es mehrere in Wien - ohne Zusatzkosten frei zugänglich ist aber nur eine Handvoll. - © Jasmin Ziegler

Wir sitzen in einem von insgesamt 20 BMW i3, die DriveNow, das Carsharing-Joint Venture von BMW und Sixt, seit Anfang Dezember auch in Wien im Angebot hat (der Konkurrent Flinkster hat derzeit zwei Mercedes A-Klassen E-Cell im Einsatz, allerdings nicht standortunabhängig wie bei DriveNow), und haben bei unserer Testfahrt gerade die magische Restdistanz erreicht. Der BMW i3 kostet bei DriveNow mit 37 Cent pro Minute (es gibt auch Mehrstundenpakete bis 24 Stunden mit Pauschalpreisen, zum Beispiel 60 Minuten für 18 Euro oder 250 Minuten für 70 Euro) dasselbe wie vergleichbare Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Eine Buchung kann nur innerhalb des Geschäftsgebietes beendet werden. Aber natürlich kann man Wien mit dem Carsharing-Auto jederzeit auch länger verlassen. Bei der Ausweitung des Geschäftsgebietes in Wien geht man bei DriveNow grundsätzlich behutsam vor, nicht erst seit Car2Go seines im vergangenen Sommer wieder verkleinert hat.

Ein erster Erfahrungswert von DriveNow ist, dass die E-Auto-Kunden das Laden der Fahrzeuge selbst erledigen, wenn sich in der Nähe ihres Zielortes eine Ladesäule befindet. Dafür gibt es als Dankeschön 20 Freiminuten. Seit Oktober gibt es in Wien auch den Tarif "Drive’n’Save": Fahrzeuge in weniger frequentierten Gebieten, die längere Zeit stehen, werden gezielt zu einem Spartarif von 20 Cent pro Minute ausgewiesen. Davon profitieren nicht nur die Kunden, sondern auch DriveNow, weil man sich damit zusätzliche Auto-Transfers in stärker frequentierte Gegenden erspart.

Trotzdem hat DriveNow derzeit noch zwei Mitarbeiter hauptsächlich dafür abgestellt, die 20 BMW i3 mit niedrigem Batteriestand zur nächsten Ladestation zu bringen, was in Wien vor allem in den Randbezirken eine Herausforderung sein kann. Bisher mussten sie zweimal einen BMW i3 mit leerem Akku abschleppen, weil sie es nicht mehr bis zur nächsten Ladestation schafften. "Das ist für uns jetzt einmal eine teurere Anfangsphase", meint DriveNow-Geschäftsführer Robert Kahr. Das größte Problem ist, dass den 20 BMW i3 von DriveNow in Wien derzeit nur 14 Smatrics-Ladestationen (die Hälfte davon Schnell-Ladesäulen) zur Verfügung stehen. Ladestationen in Parkhäusern und Tiefgaragen darf man nicht anfahren, weil dann das Funksignal zwischen Auto und Basis abreißen würde.