Von den rund 5000 Taxis in Wien dürften laut Innung derzeit nur rund ein Dutzend Fahrzeuge E-Autos sein. Ein E-Taxi-Projekt der Stadt Wien gemeinsam mit Taxi 40100 und 31300 sowie der Wirtschaftskammer, Wien Energie und weiteren Partnern ab März 2016 soll diese Zahl auf 120 erhöhen und bis 2017 verdoppeln. Dabei werden neue E-Taxis mit bis zu 8000 Euro gefördert. Und neben neuen Schnell-Ladestationen soll es auch eine App zu diesen geben. Bei 40100 sind mittlerweile 25 Prozent der Flotte "Green Taxis" (Hybrid, Gas oder E-Taxi). Sie können gezielt bestellt werden, der Fahrpreis ist nicht höher als sonst.

Gerald Grobfeld, Funkleiter von Taxi 31300, berichtet, dass "die Nachfrage seitens der Fahrgäste nach E-Taxis das Angebot übersteigt". 31300 hat im Dezember die E-Flotte aufgestockt. Dass sich die E-Taxis für das Unternehmen rentieren, ist für ihn klar. "Sonst hätten wir sie nicht. Das Taxigeschäft ist zu eng, um sich etwas zu leisten. Es kommen neue E-Taxis hinzu – und niemand würde in ein zweites E-Taxi investieren, wenn sich das erste nicht rechnet." Mit dem Laden habe man kein großes Problem, meint Grobfeld. "Das rechtzeitige Nachladen erfordert nur minimale Disziplin. Es gibt in Österreich ja auch ein wahrlich flächendeckendes Tankstellennetz für Benzin und Diesel, und trotzdem bleiben jeden Tag Fahrzeuge ohne Sprit liegen."

Ab 2016 sind alle E-Autos vorsteuerabzugsfähig

Auch für private Käufer könnten E-Autos bald interessanter werden. Ab 1. Jänner 2016 fällt nämlich nicht nur für Dienstautos der Sachbezug weg, sondern E-Autos sind dann generell vorsteuerabzugsfähig. Im Klartext: Direkt beim Kauf werden 20 Prozent abgezogen (die billigsten E-Autos gibt es derzeit ab 20.000 Euro inklusive Batterie, die bei anderen oft erst noch dazugemietet werden muss). Bei VW kostet der neue E-Golf sogar für Geschäftskunden bei Kauf und für Privatkunden im Leasing weniger als der Golf TDI.

Nicht nur deshalb glaubt der unabhängige Neuwagenvermittler Mathias Gartner (www.bestautopreis.at) an eine elektrische Zukunft des Pkw-Verkehrs, "egal ob der Strom aus Steckdose und Akku kommt oder Wasserstoff in Strom umgewandelt wird – allerdings müssten neben dem Wegfall der motorbezogenen Steuer auch die Abgaben im Gegensatz zu herkömmlichen Verbrennern weiter verringert werden".
Als Branchenkenner stellt Gartner fest, dass "die Herren, die früher oft Saab ober andere rare Sportwagen gefahren haben, heute in einen übermotorisierten Tesla einsteigen, weil er im Vergleich zu anderen Sportwagen preislich, vom Image und von der Nachhaltigkeit her einfach besser ist, da findet sich also schon eine sehr große Zielgruppe". Als weitere Zielgruppen sieht er neben nachhaltig eingestellten Autofahrern auch vermehrt Firmenfuhrparks und – sollte es einmal elektrische Vans geben – "den pendelnden Elternteil einer größeren Familie". Die Reichweite hält Gartner nicht für das große Problem: "Die meisten Menschen legen mit ihrem Pkw weniger als 150 Kilometer pro Tag zurück."