

Er rechnet außerdem vor, dass man sich durch den Wegfall der motorbezogenen Steuer bei einem kleineren E-Auto schon allein da mehr als 500 Euro pro Jahr erspart, bei einem starken wie denen von Tesla können es auch mehr als 4000 Euro sein. "Und viele Versicherer gewähren Extranachlässe für emissionslose Autos", berichtet Gartner. Er weist auch darauf hin, dass vollelektrische Pkw wesentlich weniger Verschleißteile aufweisen als Verbrenner und somit die Wartungskosten wesentlich geringer sind.
"Wien kann sich dem Trend nicht verschließen"
Wer bisher ein E-Auto fährt, tut dies noch eher aus Idealismus. Selbst DriveNow erklärt, dass man mit der E-Anteil der Flotte alleine derzeit keinen Gewinn machen würde. "Wir haben aufgrund der herrschenden Rahmenbedingungen noch zu viel operativen Aufwand, um mit den Stromern profitabel sein zu können. Aber wir treten bewusst in Vorleistung – als weiteren Schritt im Sinne eines nachhaltigen Carscharing-Gedankens und um viele Leute einmal mit E-Mobilität vertraut zu machen", erklärt Sprecherin Naumann. DriveNow verstehe sich als Treiber in Sachen städtischer E-Mobilität, "auch indem wir der Stadt aus unseren Erfahrungen viele Informationen zum Ladeinfrastrukturbedarf liefern können".
Mit dem Aktionsradius der E-Autos habe man beim Carsharing keine Probleme. "Unsere Kunden fahren im Schnitt 20 bis 40 Minuten. Diese Nutzung ist eigentlich prädestiniert für die Reichweite des BMW i3." Nun fehle es eben noch an flächendeckender Ladeinfrastruktur. DriveNow-Geschäftsführer Kahr hofft darauf, dass die kommende E-Taxi-Offensive der Stadt Wien tatsächlich auch endlich mehr Ladestationen bringen wird. "Wir nehmen diesen operativen Mehraufwand zunächst in Kauf, um der Stadt Wien beweisen, dass die Leute das Angebot an E-Carsharing-Autos annehmen und es sich auszahlt, in die Infrastruktur zu investieren. Eine Stadt wie Wien kann sich diesem Trend irgendwann nicht mehr verschließen", ist Kahr überzeugt.
In Kopenhagen hat DriveNow bereits eine rein elektrische Flotte mit 400 Fahrzeugen – bei mehr als 600 Ladesäulen in der Stadt. Laut Kahr ist die Auslastung der E-Autos nicht schlechter als bei den Verbrennern. Und er betont: "Elektromobilität steckt gar nicht mehr so in den Kinderschuhen, wie manche glauben, in der Entwicklung ist man nämlich schon ganz gut unterwegs. Nur was eben noch fehlt, ist das Erkennen mancher europäischer Städte und Länder der Vorteile von E-Mobilität. Viele Ladestationen in Wien zum Beispiel entsprechen nicht mehr den heutigen Standards."
Mehr öffentlich zugängliche Ladestationen in Wien fordert auch Heimo Aichmaier, Geschäftsführer von Austrian Mobile Power. Die 2009 gegründete branchenübergreifende Plattform zur Förderung von E-Mobilität umfasst heimische Spitzenvertreter aus den Bereichen Fahrzeugtechnologie, Systemanbieter, Energieversorger, Anwendertechnologie und Interessenvertretung. "Leider hinkt Wien im internationalen Vergleich stark hinterher. Es hakt vor allem an der restriktiven Praxis der Stadt. Es reicht nicht aus, in einer Parkgarage eine Ladesäule hinzustellen. Es braucht barrierefreie Lösungen direkt im öffentlichen Raum." Schließlich müsse man auch an Logistiker und Handwerker denken, die gemäß der EU-Zielsetzung, bis 2030 die City-Logistik in urbanen Zentren CO2-neutral zu gestalten, früher oder später den Fuhrpark entsprechend ausrichten müssen.