Die Forderungen der Gruppe: "Wir verlangen, die ungenutzten Grünzonen Wiens zu benutzen und zu beleben, weil wir gegen Leerstand, Spekulation und den Ausverkauf von in Gemeindebesitz befindlichen Gütern sind. Deshalb fordern wir ein Grundstück mit Häusern und großen Grünflächen für die Verwirklichung unserer gemeinsamen Interessen", heißt es weiter.
Laut Wohnfonds Wien wurde der Haschahof am Donnerstagmittag besetzt, laut Aussagen eines Besetzer bereits einen Monat davor. "Wir haben die Personen aufgefordert, das Grundstück zu verlassen, aber sie sind unserer Aufforderung nicht gefolgt. Wir können nicht dulden, dass sich hier jemand illegal aufhält. Wir haften auch dafür", sagt Dieter Groschopf, stellvertretender Geschäftsführer des Wohnfonds.
"Keine konkreten Pläne"
Zwei Stunden vor der polizeilichen Räumung wirft ein Punk mit deutschen Akzent einen Flyer aus dem ersten Stock des Backsteingebäudes. "Hallo liebe Nachbarinnen und Nachbarn. Wir, Evora, sind in den Haschahof eingezogen und wollen damit unseren Protest gegen die kurzsichtige Verdauungspolitik und deren anscheinenden Aufwertungspolitik ausdrücken. Menschen leben auf der Straße, Häuser stehen leer und die wertvolle Ressource Boden wird versiegelt?? Nicht mit uns!! Kommt vorbei, lernt uns kennen und bildet auch eure einen Meinungen", lautet eine Textpassage.
Die Besetzer wollen im Haschahof einziehen, die leerstehenden Gebäude in Eigenregie in Stand setzen und Gemeinschaftsgärten anlegen. "Wir fordern eine Zwischennutzung und wollen nicht, dass der Hof zerstört wird", sagt der Punk.
Der Haschahof, von 1922 bis 2014 als Familienbetrieb geführt, wurde Mitte August 2015 an den Wohnfonds verkauft. "Es gibt keine konkreten Pläne. Für uns stellt das Areal eine langfristige Bodenreserve dar", sagt Groschopf. "Das Gebiet ist klar als Stadtentwicklungsgebiet definiert. Unser Aufgabe ist, es Grundstücke für den geförderten Wohnbau zu sichern", sagt er. Die landwirtschaftlichen Flächen rund um den Haschahof, die noch im Sommer 2014 von Privatpersonen als Pflückgärten gemietet werden konnten, werden seit dem Verkauf durch den landwirtschaftlichen Betriebe der Stadt Wien genutzt. "Es gibt derzeit weder einen Abbruch-Auftrag noch einen Abbruch-Bescheid", sagt Groschopf.
Auf die Frage, ob eine Zwischennutzung in Frage käme, lautet seine Antwort: "Keinen Kommentar". Die Transparente der Besetzer mit Slogans wie "Lasst uns Leerstände nutzen und Spekulanten verputzen" werden entfernt - die private Sicherheitsstreife, die vom Wohnfonds beauftragt wird, nun verstärkt. Ob der Wohnfonds gegen die Besetzer Anzeige erstattet, kann Groschopf noch nicht sagen.