Wien. (apa) Vor dem Machtwechsel in der Ukraine im Februar 2014 hatte Wien auch als Wirtschaftsstandort für das Umfeld des damaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowitsch eine zunehmende Bedeutung gespielt. Doch das war einmal: Angesichts von Problemen in der Heimat und ihrer Flucht nach Russland haben sich Mitstreiter Janukowitschs in den letzten zwei Jahren zunehmend aus Österreich verabschiedet.
Der damalige Parlamentsabgeordnete Oleksij Asarow, Sohn des Ende Jänner 2014 abgelösten Premierministers Mykola Asarow, hatte seinen Rückzug aus Österreich noch vor dem eigentlichen Machtwechsel in Kiew begonnen. Am 21. Februar 2014, dem Tag, an dem Wiktor Janukowitsch aus Kiew flüchtete, verschenkte der Parlamentarier die Garda Handels- und Beteiligungs GmbH in Wien an den aus Charkiw stammenden Manager Kostjantin Piwowarow.
Vermögenseinfrierung durch Schenkung verhindert
Zu diesem kleinen Firmenimperium Asarows, das zuvor treuhänderisch von einem Badener Wirtschaftsanwalt gehalten worden war, gehörten neben österreichischen Beteiligungen mit einer Bilanzsumme im Jahr 2013 von mehr als 30 Millionen Euro auch Gesellschaften in Italien, Russland und der Ukraine. Neben der Agosto 2012 S.R.L. in Mailand, die Ende 2013 Immobilienvermögen im Wert von 3 Millionen Euro besaß, handelte es sich um 50 Prozent der Metall verarbeitenden Fabrik Metalist, die sich auf von der "Donezker Volkrepublik" kontrolliertem Territorium befindet, und den Watteproduzenten OOO PKF Raswitie in der russischen Region Rjasan. Mittlerweile scheint Garda bei den Firmen in der Ukraine und in Russland nicht mehr als Aktionär oder Gesellschafter auf.
Asarow junior wurde am 6. März 2014 mit weiteren 17 Vertretern des Janukowitsch-Regimes auf eine EU-Sanktionsliste gesetzt und hatte durch seine rechtzeitige Schenkung ein Einfrieren des Vermögens von Garda verhindert. Opfer der Sanktionen wurde zunächst jedoch die von ihm kontrollierte L.A.D.A. Holding Anstalt in Liechtenstein, über die der Premierministersohn Immobilien in Wien und der Steiermark erworben hatte.
Asarow stößt Villa um
fünf Millionen in Währing ab
Nachdem im März 2015 die gegen den nach Russland geflohenen Oleksij Asarow gerichteten Sanktionen nicht mehr verlängert wurden, erhielt der Ukrainer erneut Zugriff auf seinen Besitz. Die L.A.D.A. Holding Anstalt in Liechtenstein ist mittlerweile in Liquidation begriffen, zumindest zwei asarowsche Immobilien sind seit einiger Zeit im Internet zum Verkauf angeboten: Ein Landhaus in Mariazell ist für 750.000 Euro zu haben, eine Villa in Wien-Währing kostet stolze 4,9 Millionen Euro.