Das Planungsteam umfasst bis zu 25 Personen, das unter anderem über Details wie die Integration von Mülleimern, digitalen Anzeigetafeln, den Infokästen mit Stadtplänen, Ticketautomaten oder Videokameras in das Otto-Wagner-Gesamtensemble tüftelt. Ein Spagat zwischen der Wiederherstellung der Originalsubstanz und den Standards des 21. Jahrhunderts wie unter anderem Barrierefreiheit und die Integration von Blindenleitsystemen.
"Die U-Bahn-Station wird auf den neuesten technischen Stand gebracht. Der Fußboden der Eingangshalle, der eigentlich die Kellerdecke ist, wird erneuert, die Bahnsteige sowie die Bahnsteigüberdachung und die Stiegenaufgänge werden zur Gänze abgetragen. Und natürlich wird auch die gesamte Haustechnik saniert. Wir wissen, die Fundamente sind in Ordnung sowie auch das Mauerwerk. Die historischen Bauteile werden möglichst originalgetreu entweder nachgebildet oder saniert. Es darf auch nur eine bestimmte Wandfarbe verwendet werden", erklärt Loreth von den Wiener Linien.
Gestaltungsleitbild vorgegeben
Die Kugelleuchten sind an den Originalentwurf angelehnt, bei dem Design des Fliesenbodens handelt es sich um eine Original-Rekonstruktion. Die Fliesen, die in Deutschland produziert werden, müssen jedoch den heutigen Anforderungen standhalten. "Man darf nicht vergessen, die Frequenz war damals eine ganz andere. Aufgrund der geringen Fahrgastanzahl wurden andere Materialen, die nicht so robust waren, verwendet. Heute haben wir in der Währinger Straße an Werktagen eine Frequenz von 35.000 Menschen. Da muss anders gebaut werden", sagt Loreth.
Auch den Unternehmern, die in der Halle oder bei den Eingängen der historischen U-Bahnstation ein Geschäft betreiben, wird ein Gestaltungsleitbild beim Schriftzug vorgegeben. Worüber das Bundesdenkmalmamt und die Wiener Linien noch tüfteln, ist, die Verschmutzung der sanierten Otto-Wagner-Stationen einzudämmen. "Otto Wagner hat die Stationen eben in der edlen weißen Marmorputzoberfläche geplant. Und solange keine Fußtapper auf vier Meter Höhe zu sehen sind, bin ich eigentlich zufrieden. Denn wir können es den Benutzern nicht übelnehmen, dass sie, wenn sie müde sind, den Fuß an der Wand anlehnen. Wir sind aber gemeinsam mit den Wiener Linien noch am Tüfteln, um eine Verbesserung zu erzielen. Wir haben Versuchsprojekte mit einem etwas graueren Farbton gestartet, aber das war nicht sehr zielführend", sagt Salcher.
In der U-Bahnstation Alser Straße wurde bei den Bahngleisen eine nicht originalgetreue Sockelleiste, die leichter zu reinigen ist, installiert. Die Wände der historischen Bauten mit einer Antigraffiti-Beschichtung zu versehen, ist nicht möglich. "Das geht aufgrund der Bausubstanz nicht, da die Mauern atmen müssen. Und es wäre auch eine Veränderung des optischen Erscheinungsbildes", erklärt Loreth.