Das neue "Mahü 77" wurde vom österreichischen Architekten- und Ingenieurbüro "ATP" entworfen. - © ATP
Das neue "Mahü 77" wurde vom österreichischen Architekten- und Ingenieurbüro "ATP" entworfen. - © ATP

Wien. Mit viel Wehmut haben sie sich am 31. Dezember von ihren Kunden verabschiedet: die 26 Mieter des Generali Centers, das Ende des vergangenen Jahres geschlossen wurde. Vorbei waren die Zeiten, als man auf der Mariahilfer Straße 77 seinen Drachen im "Fly High" reparieren lassen konnte, ein bisschen Londoner Flair in der Boutique Abbey Road tankte und Verschnaufpause auf der Terrasse des Café Certos machen konnte. Ein neues Konzept für das Einkaufszentrum wollte der Eigentümer Redevco, der das Generali Center seit 2008 betreibt: mehr Geschäftsfläche, weniger Shops, keine Gastronomie, das war die Ansage. Gesagt, getan. Nun sechs Monate später präsentiert der niederländische Einzelhandelsimmobilien-Investor das neue "Mahü 77". Auf drei Ebenen und 8000 Quadratmetern sollen drei Geschäfte angesiedelt sein: im Untergeschoß ein Spar, im Erdgeschoß der Flagshipstore der polnischen Schuhmodenkette "CCC" und im Obergeschoß, das Outlet "TK Maxx", das Designerkleidung, Schuhe und Wohn-Accessoire zu stark reduzierten Preisen anbietet.

"The Street is the Mall", wiederholt Österreichs Redevco-Manager Dirk Adriaenssen bei einer Präsentation Mittwochvormittag die Idee hinter dem Design des neuen Shoppingtempels. So ist das Innere des einstigen Generali Centers vollkommen "entkernt", der Kunde wird nicht mehr durch das Zentrum schlendern, sondern kommt direkt von der Straße in jedes der drei Geschäfte. Redevco investiert laut eigenen Angaben zwischen 15 und 20 Millionen Euro in den Umbau. Die Eröffnung ist für das vierte Quartal des heurigen Jahres und definitiv vor dem Weihnachtsgeschäft vorgesehen, wie Adriaenssen betont.

Die Wiener Wirtschaftskammer zeigt sich vorsichtig optimistisch über das neue Projekt auf der Mariahilfer Straße. Durchaus verstehe man die Kritik, dass wieder einmal große Ketten in der Straße angesiedelt wurden statt individuelle Klein- und mittelbetriebliche Unternehmen, die der Straße auch einen Hauch Lokalkolorit verleihen könnten, doch hält man sich einstweilen mit der Kritik zurück, wie Rainer Trefelik, Spartenobmann des Wiener Handels, betont: "Solange es Frequenz in die Straße bringt, muss man es per se positiv sehen."