Der schnelle Profit
durch "Airbnb"
"Das Bauvorhaben wurde ökonomisch kurzfristig überlegt. In drei Jahren will das Unternehmen schnellen Profit machen und nach ihnen die Sintflut. Wie die Gegend ausschaut, ist ihnen wurscht. Guter alter Manchester-Kapitalismus", schlussfolgert Philipp Maurer. Dass es um schnellen Profit geht, zeigt auch der im Projektfolder veröffentlichte Plan, einen Teil des Neubaus durch die Plattform "Airbnb" zu vermieten. Auch in diesem Punkt gibt es Unverständnis von Empacher: "Vermietungen durch Airbnb dürfen nicht dazu führen, dass Menschen ihren angestammten Wohnraum verlieren."
Derzeit verhindern die unbefristeten Altmietverträge noch, dass das Haus abgerissen wird. Bereits durchgeführte Abrisse historischer Bauten lassen laut Scherer befürchten, dass den Bewohnern unangenehme Zeiten bevorstehen. Konkret: das absichtliche Herunterwirtschaften. In diesem Falle würde auch eine etwaige Entscheidung zur Schutzzone nichts bringen: "Mittels der ‚technischen Abbruchreife‘ können Eigentümer ihre Häuser so lange verkommen lassen, bis eine Abbruchgenehmigung legal erteilt werden kann", erklärt Scherer. Vassilakou sprach sich bereits 2015 für ein Ende dieser Abbruchreife aus. Die SPÖ, allen voran der zuständige Stadtrat Ludwig, bleibt jedoch nach wie vor zurückhaltend.
Die Zukunft des Gebäudes Landstraßer Gürtel 17 bleibt ungewiss. Das Nebengebäude lässt jedoch einen möglichen Ausgang erahnen: Auch das Gebäude Landstraßer Gürtel 15 war ein Gründerzeithaus. 2012 wurde es abgerissen. Heute steht hier ein Neubau. "Das Abreißen war sehr gewalttätig", erinnert sich Leonore Maurer wehmütig, "man konnte sehen, wie stabil das Gebäude war. Nur hat man das Haus absichtlich verkommen lassen."