Wien. Sie sorgt seit Jahrzehnten dafür, dass die Wiener Frachthäfen Freudenau und Albern sowie der Ölhafen Lobau im Winter eisfrei bleiben. So schützt sie die mehr als 300 Schiffe, die in dieser Jahreszeit in den Häfen anlegen. Aber auch Donaukreuzer, die dort vor Anker liegen, werden vor Schäden durch steigenden Eisdruck bewahrt. Nach schweren Schäden wegen eines Schwelbrandes im Februar ist der Eisbrecher "MS Eisvogel" wieder zum Hafen Freudenau zurückgekehrt und präsentierte sich Mittwochvormittag in neuer Pracht.
Wolfgang Steindl ist seit "gut 20 Jahren", wie er sagt, der Kapitän der "Eisvogel". Stolz präsentiert er den generalsanierten Ruderstand. Vertäfelung und Elektrik sind neu, trotzdem ist der Brandgeruch noch nicht ganz aus den Konsolen gewichen. Steindl erinnert sich noch an den Schwelbrand. "Damals hat ein Kabel der alten Elektrik zu glimmen begonnen und das Holz entzündet. Das ist übers Wochenende passiert. Am Freitag war das Schiff noch in voller Pracht und am Montag fanden wir es brennend vor. Das hat schon massiv wehgetan, das zu sehen", meint er.
Unter- und Oberdeck sowie der Ruderstand des Schiffes wurden stark beschädigt, die Innenräume waren komplett verkohlt. Für die schon etwas betagte Dame war das er erste größere Schaden, seit sie 1955 in Linz gebaut wurde. Zur Reparatur wurde sie auch im März in ihre Heimatwerft überstellt. Im Zuge der Reparatur ließ man die "Eisvogel" generalsanieren. Sämtliche Elektroinstallationen mit der alten Spannungsnorm von 110 Volt wurden gegen 230-Volt-Elektrik ausgetauscht, Mannschaftskabinen, Kombüse, Salon und Ruderstand saniert. Hierbei wurden Böden und Decken runderneuert und die Wandvertäfelungen ausgetauscht. Auch Brandmelder dürfen sicherheitshalber nicht mehr fehlen.
Umfassende Reparaturen
Im Zuge ihrer Rückkehr zum Hafen Wien hatten Steindl und seine fünfköpfige Mannschaft bereits zwei Tage lang die Gelegenheit, sich am generalsanierten Schiff zu akklimatisieren. "Die ,Eisvogel‘ ist auch sozusagen der Job im Job", erklärt Steindl, der hauptberuflich der Hafenmeister für Freudenau und Albern ist. "Das kann man sich so wie die Hafenpolizei vorstellen", erklärt er. Seine Hauptaufgaben bestehen darin, den Schiffsverkehr zu überwachen. Auch seine Mannschaftskollegen, die bereits seit sieben oder bis zu 18 Jahren der "Eisvogel" zugeteilt sind, haben andere Berufe bei den Wiener Häfen. "Die Mannschaft kommt immer zusammen, wenn das Schiff in Bewegung kommt. Im Sommer machen wir ab und an Repräsentationsfahrten und im Winter geht es ans Eisbrechen", sagt Steindl.