Wien. Man gibt sich vorsichtig, aber hoffnungsvoll und vor allem realistisch, wie ein Experte der Wirtschaftskammer Wien, der nicht zitiert werden möchte, betont. "Alles andere wären Fantasiezahlen, die nicht standhalten", sagt er. Alle Jahre wieder präsentiert die Wirtschaftskammer die Prognosen für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft. Die Daten basieren auf einer Umfrage, durchgeführt von der KMU Forschung Austria, bei der 400 Personen befragt wurden. Der Wiener Handel erwartete heuer einen Umsatz von 345 Millionen Euro.

Obwohl sich das Weihnachtsgeschäft auf Vorjahresniveau bewegt, zeigt man sich optimistisch. "Eine schwarze Null mit Sonnenstrahlen", kommentiert man die Zahlen hinter vorgehaltener Hand. Nach dem Aufwärtstrend 2010 sei ab 2011 auch im Weihnachtsgeschäft eine Seitwärtsbewegung erkennbar - eine Entwicklung, die dem Wirtschaftswachstum entspreche.

Gutscheine auf Platz eins


Laut Wirtschaftskammer Wiener plant heuer jede Wienerin, jeder Wiener, durchschnittlich 350 Euro für Geschenke auszugeben - so wie im Vorjahr, jedoch um 20 Euro weniger als 2007. In den letzten elf Jahren haben sich die Pro-Kopf-Ausgaben für die Weihnachtsgeschenke bei 350 bis 370 Euro eingependelt.

Beinahe unverändert zeigt sich auch das Top-3-Ranking der beliebtesten Geschenke, das seit zehn Jahren von Büchern, Gutscheinen und Bekleidung angeführt wird, heuer jedoch mit einer kleinen Änderung. "Erstmals sind Gutscheine auf Platz eins", erklärt Rainer Trefelik, Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer Wien. 42 Prozent der Wiener wollen ihren Liebsten mit Gutscheinen eine Freude machen, größtenteils für Kleidungsstücke, Elektrogeräte und Spielwaren.

41 Prozent schenken Bücher (2016 waren es 46 Prozent), 26 Prozent Textilien und Bekleidung und 24 Prozent Spielzeug. Durchschnittlich kauft jeder Wiener sechs Geschenke - weniger als im Vorjahr, gibt aber dafür mehr Geld aus. Bargeld als Weihnachtsgeschenk reiht sich auf Platz neun ein, Schmuck fällt von Rang sieben auf Rang zehn.

40 Prozent Online-Shopping


Und wo kaufen die Wiener ihre Geschenke ein? Laut Wirtschaftskammer größtenteils in den Geschäften; dies gaben 66 Prozent der Befragten an - 2016 waren es um fünf Prozent mehr. "Der Einkauf direkt vor Ort bleibt an erster Stelle, obwohl das Internet nicht wegzudiskutieren ist", sagt Trefelik. Der Online-Handel bewegt sich in Wien auf Vorjahresniveau. 40 Prozent der Wiener wollen via Online-Shopping ihre Weihnachtseinkäufe erledigen. Shoppen via Smartphone hat zwar noch einen geringen Anteil, ist jedoch von elf auf 14 Prozent angestiegen.