Ein weiterer Trend ist jedoch klar ersichtlich: Immer mehr Wiener planen, ihre Geschenke erst ein bis zwei Wochen vor Weihnachten einzukaufen. "Das Weihnachtsgeschäft wird sich auf die Woche vor dem Heiligen Abend konzentrieren", führt Trefelik aus. Nur zwölf Prozent der Befragten, vor allem Senioren ab 60 Jahre, gaben an, bereits im Oktober alle Weihnachtsgeschenke besorgt zu haben. Heuer auffällig: Jeder zweite Wiener zählt zu den Late-Shoppern, vorwiegend aus der Altersgruppe der 15- bis 39-Jährigen. Im Vorjahr waren es um die 29 Prozent. Den Anstieg begründet Trefelik damit, dass in diesem Jahr der erste Adventsonntag auf den 2. Dezember falle und die Adventzeit sehr spät beginne.
Dezember-Boom
Auf den Dezember-Boom hofft auch Unternehmerin Karin Mayer. Mayer ist Quereinsteigerin, betreibt seit vier Jahren unter dem Namen "Die Süße" eine Backstube und ein kleines Café in der Phorusgasse im 4. Bezirk und hat vor zwei Jahren ihre Meisterprüfung absolviert. "Mein Umsatz ist im November drastisch eingebrochen und um ein Drittel zurückgegangen", sagt Mayer zur "Wiener Zeitung". Das Weihnachtsgeschäft macht ein Viertel von Mayers Jahresumsatzes aus. "Ich hoffe, dass der Dezember besser wird, da ich auch meine erste Mitarbeiterin Anfang Dezember einstellen werde. Ich setze auf die Weihnachtsbäckerei", so die Unternehmerin.
Im Gegensatz dazu brumme Barbara Reiningers Shiatsu-Praxis immer vor Weihnachten, wie die Einzelunternehmerin bekundet. "Einerseits sind viele gestresst und sehnen sich nach einer entspannenden Auszeit, anderseits kaufen viele Gutscheine zum Verschenken", so Reininger.
Positiv blickt auch Laura Ebenberger, die in ihrem Geschäft in der Neubaugasse nachhaltige und fair gehandelte Kleidung für Männer und Frauen anbietet, dem Weihnachtsgeschäft entgegen. "Die Branche wächst zwar langsam, aber konstant. Das wirkt sich auch auf das Weihnachtsgeschäft aus. Ich merke, dass bei vielen Konsumenten ein Umdenken stattfindet und sie darauf verzichten möchten, Geld bei Großkonzernen, die keine Steuer zahlen, auszugeben", so Ebenberger.
Laut der von der Wirtschaftskammer in Auftrag gegebenen Umfrage erwarten 26 Prozent der Unternehmer ein Umsatzplus zu Weihnachten im Vergleich zum Vorjahr. Jeder zweite Unternehmer rechnet damit, das Vorjahresniveau wieder erreichen zu können. Besonders optimistisch seien heuer der Schuh- und Lederwareneinzelhandel, der Modehandel und der Lebensmittelhandel.