Wien. Mit einem derartigen Shitstorm hat die Schikaneder-Geschäftsführung nicht gerechnet. Am Wochenende überschlugen sich boshafte Meldungen zum Eintrag der Jungen Volkspartei (JVP), weil sie das Kino in der Margaretenstraße im 4. Bezirk für eine parteiinterne Veranstaltung gemietet hatten. Das Kino habe mit der Vermietung an die ÖVP ihre Grundsätze verlassen, hieß es dort. Die JVP sei "rassistisch" und habe dort nichts verloren, so der Tenor der wütenden Facebook-Eintragungen.
Schikaneder-Geschäftsführer Johannes Wegensteiner, der das Kino seit 1996 leitet, ist mehr als verwundert. "Wir haben Gäste mit den unterschiedlichsten Ausrichtungen. Und wir schließen niemanden aus, solange man für einen friedlichen, künstlerischen Dialog eintritt", sagt er am Montag, zur "Wiener Zeitung".
Das Schikaneder ist seit langem ein Klassiker unter den Szenelokalen. Public Viewings, Fußball-WM oder Song-Contest-Übertragungen gehören dazu. Wegensteiner bezeichnet es als kleinen Kulturort, der dafür stehen will, Inhalten einen Platz zu geben, die sonst keine Chance haben. Trotz der für Dienstag auf Facebook aufgerufenen Demonstration am Abend gegen die Veranstaltung, hofft der Geschäftsführer dennoch auf einen friedlichen Ausgang. "Die JVP sind keine Verbrecher", so Wegensteiner. Der einzige Fehler, den das Schikaneder gemacht habe, sei gewesen, dass sie der Jungen Volkspartei nicht gesagt hätten, dass sie die Veranstaltung nicht öffentlich hätten machen sollen. Denn das Schikaneder wolle sich eben nicht vereinnahmen lassen. "Ich hoffe, es wird ein Tag, an dem man aufeinander zugeht", sagt er.