Wien. (aum) Der Streit um den 13A eskaliert. Die "Wiener Linien" wollen die meistbefahrene Buslinie Wiens notfalls teilen, sollte der Widerstand gegen die - durch den U-Bahnbau bedingte - doppelte Streckenführung durch die Neubaugasse nicht abreißen. Dadurch entstünde ein fast einen Kilometer langes Öffi-Niemandsland.
Wegen Arbeiten für den Bau der U2-Station in der Kirchengasse wollen die "Wiener Linien" eine Führung des 13A in beiden Richtungen über die Neubaugasse. Schlagend werden soll diese Lösung ab Mitte 2019. Die Bezirksvertretung und einige Kaufleute in der Neubaugasse wehren sich allerdings gegen diesen Plan. Allen voran ist Karl Hintermayr, der Kaufleute-Obmann, der sich bereits 2013 erfolgreich gegen eine neue Route des 13A wehrte. Er befürchtet unter anderem Geschäftseinbußen und hat bereits begonnen, gegen die doppelte Streckenführung Unterschriften zu sammeln.

"Haben viele Wünsche erfüllt"
Bei den "Wiener Linien" beteuert man, dass die Ausweichstrecke durch die Neubaugasse die beste Lösung sei. "Wir haben viele Varianten geprüft", erklärt Öffi-Sprecher Michael Unger. "Gerade bei der Neubaugasse haben wir viele Wünsche erfüllt: etwa, dass keine Schanigärten weichen müssten, der Lieferverkehr würde weiterhin funktionieren, die Neubaugasse bliebe für Radfahrer auch gegen die Einbahn befahrbar. Es wäre eine einfache Lösung, bei der es so gut wie keine Einschnitte gäbe." Zudem würden lediglich neun Parkplätze wegfallen, erklärt man bei den "Wiener Linien". Sollte der Widerstand gegen die doppelte Linienführung durch die Neubaugasse jedoch beibehalten, müsse die Buslinie in 13A und 13B geteilt werden. Der 13B würde bei dieser Variante zwischen Alser Straße und Burggasse verkehren, der 13A zwischen der Mariahilfer Straße bei der U-Bahnstation Neubaugasse und dem Hauptbahnhof. Dazwischen bliebe eine 700 Meter lange Lücke.
Dass das nicht unproblematisch ist, ist den "Wiener Linien" bewusst: "Wenn die Durchgängigkeit nicht mehr gegeben ist, werden viele Menschen aufs Auto umsteigen", sagt dazu Michael Unger. Umso mehr herrscht Unverständnis für die Gegner der Neubaugassen-Lösung. "Die anderen Bezirke haben uns alle Zustimmung signalisiert und sogar in der Neubaugasse gibt es Geschäftstreibende und Anrainer, die sagen, der 13A soll in beide Richtungen durch die Neubaugasse geführt werden," versichert Unger. Die Alternativen seien unrealistisch.
Stiftsgasse keine Alternative
Würde man den 13A beispielsweise durch die Zollergasse und Mondscheingasse führen, müssten hunderte Parkplätze weg und auch die Schanigarten würden fast zur Gänze verschwinden. Die von Kaufleute-Obmann Hintermayr favorisierte Stiftsgasse würde ebenso wie die Siebensterngasse wegen der angrenzenden Baustelle in Richtung Verkehrsinfarkt gehen. "Mit den langen Gelenkbussen würden wir hinter dem Baustellenverkehr hängenbleiben", so Unger.
Eines ist jedenfalls sicher mit der "Notlösung" 13A/13B ist niemand glücklich. Nicht der Bezirk, nicht die Arbeiterkammer ("Das wäre ein Kompromiss auf Kosten der Fahrgäste") und auch nicht die "Wiener Linien" selbst, wie Michael Unger erklärt: "Die Linie ist auch keine Alternative, sondern eine Notlösung, die niemand ernsthaft haben will."