Alkoholtrinken verboten, Rauchen verboten, Dampfen verboten. Hunde ohne Beißkorb und Leine verboten. Lärmen verboten, Musizieren verboten. Fahren mit Fahrrädern, E-Bikes, Skateboards, Inlineskates sowie Scootern verboten - und jetzt auch noch Essen verboten: Am besten nur still dasitzen und ins Handy starren, damit sich ja niemand belästigt fühlt. Das klingt nicht nach "meinem" Wien.

Für mich bedeutet Stadt Lebendigkeit und Vielfalt. Ein kommunikatives Miteinander von Menschen verschiedenen Alters, verschiedener Meinung, verschiedener Herkunft. Urbanität lebt von Toleranz, Vielfalt und Dichte.
Und diese Urbanität findet man vor allem an öffentlichen Plätzen - so auch in den Öffis. Die U-Bahnlinie, wo man diese urbane Lebendigkeit am stärksten spürt, ist die U6. Und gerade dort fühlen sich 28.431 Wiener gestört durch Lärm und durch Essensgerüche? Welche Wiener sind das? Die Jugendlichen am Schulweg oder am Weg zur Party am Wochenende? Die Wiener, die gerne mit ihrem Coffee to go in die Arbeit fahren? Was sagen eigentlich die anderen 2,6 Millionen Menschen, die täglich die U-Bahn benützen?
Es heißt doch nicht umsonst: "Durchs Reden kommen die Leut zam": die Formel für ein funktionierendes urbanes Zusammenleben schlechthin. Verbote hingegen grenzen aus und schüchtern ein - vor allem in den unteren sozialen Schichten.
Ich bin weiter fürs Reden. Und wer keine Urbanität mag, soll lieber aufs Land ziehen.