Auch Europa denkt verstärkt über Regelung nach - der Trend geht dabei eher in die Richtung, die Netzneutralität zu erhalten. In Österreich ist die automatische Gleichbehandlung der Datenströme im Internet nicht spezifisch gesetzlich geregelt. Wie aus dem Infrastrukturministerium auf APA-Anfrage zu erfahren war, plant die Telekomregulierungsbehörde RTR im Herbst Gespräche mit den Internetprovidern, und die EU hat sich der Frage ebenfalls angenommen.

Die Diskussion steht noch am Anfang. So ist beispielsweise unklar, wie weit sich eine etwaige Bevorzugung eines einzelnen Anbieters mit dem freien Wettbewerb vereinbaren lässt. Außerdem warnen Experten auch hierzulande vor dem Ende der unbegrenzten Möglichkeiten für Unternehmer im Netz.

"Damit läge die Innovationskraft nicht mehr bei den End-Usern, sondern bei den großen Telekomfirmen", weil nur die großen Fische sich zu Innovationen im Netz auch den nötigen Datenverkehr leisten könnten, gibt etwa "nic.at"-Geschäftsführer Robert Schischka zu bedenken. Startup-Unternehmen, die sich zu Millionen-Unternehmen entwickeln können, werde es in einem Internet der zwei Geschwindigkeiten seltener geben, befürchtet er. "Das war aber bisher Teil der Erfolgsgeschichte des Internet."

Zu bedenken sind allerdings auch die Unterschiede in der Netzversorgung Europas und der USA. Vor allem in ländlichen Regionen ist die amerikanische Versorgung im Vergleich zur hiesigen Infrastruktur veraltet und langsam. Auch das mobile Internet, ein Bereich, in dem Österreich Vorreiter ist, sei vergleichsweise schwach ausgebaut: "Unsere Breitbandversorgung ist sehr, sehr gut", betonte Schischka. In manchen Gegenden der USA seien viele Menschen auf einzelne Provider angewiesen und hätten keine Wahlmöglichkeit.

Die EU-Internet-Kommissarin Neelie Kroes hat sich bereits im April für eine Debatte zu dem Thema ausgesprochen. Sie zeigte sich Ende Juni "entschlossen, das Internet offen und neutral zu halten." In einer EU-weiten allgemeinen Konsultation, die bis 30. September läuft, werden Entscheidungsträger und Kunden unter anderem zu diesem Thema befragt.

Telecoms in the European Union