92 zusätzliche Buchstaben, von den französischen Akzenten über nordische Sonderzeichen bis zu den deutschen Umlauten bereichern bald die Adresslandschaft im Internet, kündigt nic.at an. Diese Erweiterung wird auch von den Domain-Registrierungsstellen in Deutschland (DENIC) und der Schweiz (SWITCH) mitgetragen. "Wir erwarten uns durch die Umlautadressen 10.000 bis 20.000 Neuanmeldungen am ersten Tag", meint Michael Haberler von der gemeinnützigen Internet Privatstiftung Austria (ipa), der Eigentümerin von nic.at, am Dienstag vor Journalisten. Das so erzeugte Auftragsvolumen schätzt er auf etwa 120.000 Euro.

Neu aufflammen dürfte durch die Erweiterung der .at-Adressen auch wieder der Streit um die Rechte an bestimmten Domains. Prominentester Fall war hier in der jüngsten Vergangenheit die Kontroverse zwischen www.fpoe.at und www. fpo.at.

Jedes Unternehmen und jede Privatperson, die einen umlautfreien Domainnamen innehat und sich nun die Umlautvariante sichern will, muss sich neu bemühen. nic.at geht hier nach dem Prinzip "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" vor. Geschäftsführer Richard Wein weiss bereits von umfangreichen Listen für Adress-Voranmeldungen bei den Zwischenhändlern für Domains, den sogenannten Registraren (größtenteils Internetbetreiber wie Telekom Austria oder UTA). Trotzdem ist man sich bei nic.at sicher, dass sich der Kampf um die Umlaut-Domains in Grenzen halten wird. Derzeit gebe es lediglich zwischen 80 und 100 Dispute um Adressrechte auf .at-Domains. Der einzige davon, der zu einem veritablen Rechtsstreit eskaliert sei, sei eben jener um die Internetadresse der FPÖ gewesen. "Gesetzlich ist sehr genau festgelegt, wer durch seinen Namen vorrangige Rechte auf eine bestimmte Internetadresse hat", meint Haberler. So könne davon ausgegangen werden, dass es keinen Sinn mache, sich beispielsweise die Rechte für die Internetadresse in Akzentversion www.nestlé.at zu sichern. Hier hätte der gleichnamige Konzern mehr Rechte als ein beliebiger Adressinteressent. Schwieriger liege der Fall jedoch bei Adressen wie www.müller.at, gibt sich der ipa-Vorstand ironisch.

Billigere Domains

Seit 1. Dezember zahlen die Domaininhaber nur noch 12 statt 15 Euro Jahresgebühr pro .at-Domain. Bei einer Neuregistrierung werden statt 15 nur noch 6 Euro fällig. nic.at rechnet vor, dass damit pro Jahr etwa 1 Mill. Euro an die Kunden weitergegeben werden. "Wenn sich weitere Einsparungsmöglichkeiten ergeben, werden weitere Preissenkungen folgen", so Wein.

Das Unternehmen beschäftigt derzeit 33 Mitarbeiter und verwaltet 307.000 Domains mit der österreichisch-spezifischen Internetadressendung .at. Die Domainverwaltungsstelle hat außerdem jüngst ihre Registrierungsmodalitäten überarbeitetet und beschleunigt. Für die Neuregistrierung einer Domain wurde ein ausschließlich online ablaufendes System entwickelt. Nun soll eine Domain-Neuanmeldung statt bisher in drei bis vier Tagen innerhalb von 2 bis 3 Stunden und zwar rund um die Uhr zu erledigen sein. Unter anderem dadurch hat nic.at seinen administrativen Aufwand eingeschränkt und Kosten gespart, die durch die Preissenkungen jetzt an die Kunden weitergegeben werden können, erklärt Wein.