Hamburg. Anregende Chats, nette Bekanntschaften. So lautet das Versprechen von Dating-Apps. Sie helfen Nutzern, jemanden in der Nähe kennenzulernen. Jedoch haben die Apps nicht den besten Ruf. Sie leiten oft One-Night-Stands in die Wege, heißt es.

Tinder heißt der Marktführer. Die Anmeldung bei der App läuft über Facebook. Dort holt sich Tinder persönliche Informationen über den Nutzer, Freundeslisten zum Beispiel. Auch die Telefonnummer muss angegeben werden. Um ein Profil zu erstellen, lädt man Fotos von sich hoch. Zusätzlich geben Nutzer an, ob sie sich für Männer oder Frauen interessieren und wie alt die Flirtpartner sein sollen. Nach dem Einloggen beginnt die App in der Region (Standort muss am Smartphone aktiviert sein) zu suchen. Ist ein Kandidat gefunden, erscheint dessen Foto mitsamt Vorname und Alter auf dem Bildschirm. Jetzt muss sich der Nutzer entscheiden. Möchte er den Kontakt, schiebt er das Foto nach rechts, bei Desinteresse schiebt er das Foto nach links. Sind beide Seiten interessiert, dann taucht eine Meldung auf: "It’s a match" (Treffer). Jetzt kann der Chat beginnen. Danach erweist sich, ob dem virtuellen Flirt auch ein reales Treffen folgt.

Durch den hohen Verbreitungsgrad haben Nutzer bei Tinder vielleicht mehr "Auswahl". Aber es gibt auch Nachteile. Ob der Nutzer so aussieht wie auf dem Bild, ist nicht immer sicher. Häufig sind Fake-Profile im Umlauf. Nutzer gerieten zum Beispiel schon an Computerprogramme, die sich als Mensch ausgaben. Diese Spam Bots versuchen üblicherweise, einen auf zweifelhafte Seiten zu locken. Manchmal verraten sie sich jedoch. So gab ein Computerprogramm in einem Fall an, 22 Jahre alt zu sein, im nächsten Moment 24. Nutzer, denen verdächtige Profile auffallen, können diese melden.

Der Ton gegenüber Frauen kann sehr unhöflich sein. Ein Programmierer aus Kalifornien wollte auf diesen Missstand hinweisen. Er erstellte zwei gefälschte Frauen-Profile und manipulierte den Chat dann so, dass ein männlicher Nutzer, der die "Frauen" zu kontaktieren versuchte, bei einem anderen männlichen Nutzer landete, ohne es zu wissen. So kam es, dass sich Männer teils banale, teils aggressive Bemerkungen zuschickten, im Glauben, sie hätten es jeweils mit einer Flirtpartnerin zu tun. Ein Nutzer wunderte sich vermutlich sehr, als sein Gegenüber plötzlich über seine künftige Rolle als Vater sinnierte.