Wien. (aum) Laufen die Soldaten durch Lacken, dann spritzt es; robben sie durchs hohe Gras, bewegt sich dieses: Der Multiplayer-Shooter "Battlefield V" beeindruckt mit seiner detailreichen Grafik, welche die Bewegung der Soldaten natürlich darstellt. Häuser werfen Schatten, einzelne Blätter in Bäumen sind erkennbar, hat man die Sonne im Rücken, kann man besser zielen: An alles ist gedacht. Einzig die Physik von Panzern und Autos ist noch sehr weit von der Realität entfernt.

Ansonsten deckt "Battlefield V" alles ab, was das Multiplayer-Shooter-Herz begehrt: von "Team Deathmatch" über "Save the Flag" bis hin zu "Grand Operations". Bei letzterem Spielmodus werden nacheinander auf verschiedenen Schauplätzen unterschiedliche Missionen gespielt, wobei der Erfolg in der vorhergehenden die nächste Mission beeinflusst. Historisch nur begrenzt richtig, aber grundsätzlich erfreulich: Bei der Charakterwahl stehen Männer und Frauen zur Auswahl.

Zunächst fällt auf, dass man ziemlich schnell und ziemlich oft stirbt. "Battlefield V" spielt auf diesem Gebiet inzwischen in einer Liga mit der Ballerorgie "Call of Duty". Zu Spielbeginn ist man auch der Prügelknabe, weil man erst mit höheren erspielten Leveln bessere Waffen erhält.

Käuflicher Erfolg

Das merkt man etwa beim Scharfschützenduell, wenn man den Gegner nicht trifft, weil die Kugeln nicht die nötige Reichweite haben, man aber umgekehrt problemlos mit dem ersten Schuss niedergestreckt wird.

Die Weiterentwicklungen kann man nach Erreichen der entsprechenden Erfahrungsstufe mit der internen Spielwährung "Company Coins" freischalten. Diese erhält man im Spiel selbst beispielsweise für Abschüsse, die Verarztung getroffener Kameraden oder Erfüllung von Aufträgen. Die Münzen können aber auch gegen echtes Geld käuflich erworben werden. Denn "Battlefield V" hat - wie so viele andere Spiele - ein Mikrofinanzierungssystem.

Will man nach dem Kauf des Spiels nicht noch weitere Euro investieren, sind Engpässe vorprogrammiert. Inoffiziellen Berechnungen zufolge benötigt man mehr als 111.000 Company Coins, um die gesamte Ausrüstung freizuschalten. Zum Vergleich: Für einen Anfängerauftrag gibt es 200 Punkte, ein simples Pistolen-Upgrade kostet 450 Company Coins. Daneben kann man die Münzen auch für Skinpakete, die das Aussehen des Spielers verändern, ausgeben (Kosten: knapp 15.000 Münzen).

Positiv daran ist, dass dies den Anreiz für das Zusammenspielen verstärkt. Denn für das Heilen angeschossener Kollegen gibt es ordentlich Punkte und auch Assists werden gebührend gewürdigt. Und für die Punkte bekommt man wieder Spielgeld.

Derzeit kommt es im Spiel gelegentlich zu Pannen, was auch humoristische Züge haben kann. Etwa, wenn man als deutscher Fallschirmjäger aus einem britischen Flugzeug mit britischen Soldaten zu seinem Einsatz abspringt. Diese Pannen sollen mit den nächsten Updates beseitigt werden.

Das Testmuster wurde der "Wiener Zeitung" vom Hersteller zur Verfügung gestellt. "Battlefield V" ist am 20. November für PC, PlayStation 4 und Xbox One erschienen.