Wien. Mit dem Science-Fiction-Epos "Matrix" wurde er weltberühmt, in der Figur des Rächers "John Wick" zu einem der beliebtesten Action-Helden: der kanadische Schauspieler Keanu Reeves. Nun sorgt der Trailer zu seinem nächsten Auftritt für Furore. In einer futuristischen Stadt liegt ein Mann am Boden. Er wurde gerade angeschossen. Reeves beugt sich über ihn, nimmt lässig seine Sonnenbrille ab und sagt: "Wach auf, verdammt noch einmal! Wir müssen eine Stadt anzünden."
Doch dieses Mal ist es kein Science-Fiction-Thriller aus Hollywood, in dem Reeves der Star ist, sondern ein Computerspiel. Er verkörpert eine der Hauptfiguren in dem heiß erwarteten Action-Spektakel "Cyberpunk 2077" des polnischen Entwicklerstudios CD Projekt Red.
Damit reiht sich Reeves in die Legion von Schauspielern ein, die bereits in Videospielen aufgetreten ist. Ein Trend, der stark nach oben zeigt: Seit Jahren werden immer mehr Hollywood-Größen zu Akteuren in der digitalen Welt. So haben inzwischen bereits der James-Bond-Bösewicht Mads Mikkelsen, der zweifache Oscarpreisträger Kevin Spacey, Willem Dafoe und "Game of Thrones"-Star Kit Harington Auftritte in Computerspielen absolviert.

Dabei hatte alles noch überschaubar begonnen. Noch in den 1990ern gaben sich die Spieler damit zufrieden, eckige und verpixelte Computerfigürchen über den Bildschirm zu jagen, denn die technischen und finanziellen Möglichkeiten der Hersteller waren begrenzt. Computerspiele waren erst dabei, im Mainstream anzukommen, und galten oft noch als reine Spielwiese für Jugendliche und Nerds.
Größere schauspielerische Kaliber waren daher nur sporadisch und auf "traditionelle" Weise zu sehen - etwa im legendären "Wing Commander". Im 1994 erschienen dritten Teil der Weltraumspielserie wurden Filme mit echten Schauspielern aufgenommen und diese dann als Zwischensequenzen ins Spiel eingeschnitten. Mit dabei waren unter anderem der Luke-Skywalker-Darsteller Mark Hamill und Malcolm McDowell ("Uhrwerk Orange").
Neue Möglichkeiten
Die Bedeutung der Branche wuchs, die Grafik in den Spielen verbesserte sich jährlich, wodurch auch die Ansprüche der Spieler stiegen. 2004 wagte "The Chronicles of Riddick: Escape from Butcher Bay" ein neues Abenteuer: In dem Spiel wurde die Hauptfigur nach dem Actionstar Vin Diesel ("The Fast and The Furious") modelliert, Diesel lieh ihr auch seine Stimme und brachte sich in Entwicklung des Titels ein.