Dass Videospiele Teil unserer Welt und unseres Alltags sind, ist etwas, das man David Ellensohn nicht erst groß erklären braucht. Immerhin soll ja sogar in den Sitzungen des Gemeinderats der eine oder andere schon einmal verstohlen zocken. Das mag der Bildungssprecher und Klubobmann der Wiener Grünen zwar nicht, weil es für alles eine Zeit und einen Ort gibt. Doch Videospielen gegenüber ist er grundsätzlich aufgeschlossen.
"Spielen ist ein menschlicher Urinstinkt", sagt Ellensohn. Er hat schon als Kind die Urspiele "Tennis for Two" und "Space Invaders" gespielt. Heute ist für ihn das Handy die ideale Plattform zum Zocken. Zu den Spielen, die der in London geborene Liverpool-Fan am häufigsten spielt, gehört das Wirtschafts- und Fußballstrategiespiel "PES Club Manager". "Auf dem Weg zur Arbeit sitze ich zwölf Minuten in der S-Bahn. Da ist dieses Spiel ideal. Es geht schnell, ich kann es jederzeit weglegen und dort weitermachen, wo ich aufgehört habe", erklärt Ellensohn und legt los. Hier rekrutiert er neue Spieler, zwei Wisch weiter werden Feineinstellungen beim Training vorgenommen. Dann die Aufstellung. Zwei müde Spieler werden gegen ausgeruhte ausgetauscht. Ellensohn tippt und wischt wie ein 16-Jähriger beim SMS-Schreiben. Das Spiel beginnt und innerhalb kürzester Zeit steht es für ihn 2:0.
Fußball gefällt ihm nicht nur als virtueller Manager, sondern auch als virtueller Spieler. Auf der Playstation zu Hause spielt er "Fifa". Allerdings weigern sich inzwischen seine Söhne wegen Erfolgmangels, gegen ihn anzutreten. Stattdessen wird das Brettspiel "Ticket to Ride" gespielt. Absurd findet er es, wenn nach Amokläufen von Jugendlichen Verbindungen zu sogenannten Killerspielen gezogen werden. "Diese Spiele werden millionenfach verkauft, da müsste ja ständig etwas passieren." Auch die Logik ist für ihn falsch: "Genausogut könnte ich sagen, dass der Konsum von Bananen schuld ist." Dennoch gibt es, wie gesagt, für alles eine Zeit und einen Ort: "Wenn ich als 20-Jähriger den ganzen Tag nur computerspiele und nicht mit Freunden ausgehe, mache ich etwas falsch."(aum)