Jahrelang war es eines der beliebtesten Betriebssysteme aller Zeiten, jetzt ist es eine akute Bedrohung: Microsoft hat diese Woche seinen Support für Windows 7 eingestellt. Das bedeutet, dass Experten nicht mehr darauf achten, auch das letzte Hintertürchen vor bösartigen Einfällen von Hackern zu schützen.

Wie dringend ein Umstieg geboten ist, zeigte sich bereits: Rechtzeitig nach dem Support-Ende am Dienstag erklärte Microsoft am Mittwoch, eine brisante Sicherheitslücke in seinen Betriebssystemen geschlossen zu haben. Böswillige Schadsoftware hatte sich dadurch als legitime Programme ausgeben können. Die Lücke kann nur durch Installation eines kostenloses Updates für Windows 10, 8.1 und Windows Server (2012, 2016 und 2019) geschlossen werden. Privatkunden von Windows 7 hingegen sind weiterhin gefährdet: Denn nur Unternehmen und Organisationen werden über einen kostenpflichtigen Wartungsvertrag mit der Verbesserung versorgt.

Derzeit bietet sich geschickten Kriminellen noch ein wahres Eldorado an Möglichkeiten. Je nach Schätzung und Statistik sind zwischen 200 und 500 Millionen Nutzer noch nicht von Windows 7 umgestiegen. Die Gefahren werden offensichtlich unterschätzt, obwohl Windows seit geraumer Zeit vor dem Stopp der Aktualisierungen gewarnt hat. Denn rein von der Bedienung her hat sich nichts verändert. Alle Programme funktionieren wie gewohnt. Gerade Menschen, die einen Computer gekauft haben, auf dem alles fix und fertig vorinstalliert war, wiegen sich dadurch womöglich in einer scheinbaren Sicherheit.

Schwacher Vorgänger und Nachfolger

Verstärkt wird die nunmehrige Problematik dadurch, dass Windows 7 ein enorm populäres Betriebssystem ist. Es war der Fels in der Brandung in der unbeständigen digitalen Welt. Seit seinem Erscheinen am 22. Oktober 2009 sind zwar mehr als zehn Jahre vergangen - eine halbe Ewigkeit in dieser Branche. Dennoch lag das beliebte Betriebssystem im Dezember weiterhin bei rund 27 Prozent Marktanteil.

Der Erfolg von Windows 7 lässt sich vor allem durch seinen Vorgänger und Nachfolger erklären. Windows Vista kam 2007 auf den Markt und folgte dem höchst erfolgreichen und populären Windows XP nach. Doch die hohen Erwartungen konnte Vista nicht erfüllen, das Programm floppte.

Denn mehrfach verzögerte sich die Entwicklung und als Vista endlich veröffentlicht wurde, waren viele Benutzer unzufrieden: Das Betriebssystem hatte hohe Voraussetzungen an die Hardware und lief gerade auf leistungsschwächeren Geräten mäßig. Auch technische Probleme wie häufige Abstürze traten auf. Viele XP-Benutzer sahen daher von einem Umstieg auf Vista ab.