Es ist eine Konsole, die Erinnerungen an die Schulzeit weckt. Als Mama oder Papa in der Früh schwer gestresst und in aller Hektik ein überdimensionales Stück Käse schief abschnitten, zwischen zwei dünne Scheiben Brot steckten und das Ganze dann in Alufolie pressten. Wenn man das Jausenbrot dann auspackte, sah das Ergebnis in etwa so aus wie die Playstation 5.

Dass Sonys nigelnagelneue Konsole völlig neue Maßstäbe in Sachen Gaming setzt, hat die "Wiener Zeitung" bereits berichtet: Eine überragende Rechenleistung, eine geradezu lächerlich schnelle SSD-Festplatte, toller Sound. Zum am Donnerstag begonnen offiziellen Verkaufsstart setzte sich die Redaktion mit den Details am Rande auseinander.

Da wäre einmal das Internet. Die PS5 wird - zumindest derzeit - ohne Internet-Browser ausgeliefert. Für viele wird das verschmerzbar sein. In Ermangelung einer physischen Tastatur war die Playstation bisher (die Vorgängerversion verfügt über einen Browser) ohnedies nicht die erste Wahl beim Surfen.

Bis man sich durch die einzelnen Buchstaben auf der Bildschirmtastatur geklickt hatte, vergingen gefühlt Stunden. Oft waren es jedoch lediglich eine Handvoll Seiten, die man auf der Playstation benötigte. Der persönliche Favorit für Spielerezensionen etwa, oder Seiten, die Komplettlösungen für Spiele anbieten, wenn man wieder einmal nicht weiterweiß. Sechs der meistbesuchten Seiten wurden bei der PS4 als Schnellzugriff gespeichert. Darauf muss man nun verzichten. (Es sei denn man geht einen komplizierten Schleichweg über einen Twitter-Account und hantelt sich dann von dort weiter, aber das ist nicht nur mühsam, sondern auch vollkommen ineffizient.)

Aufgemotzter Controller

Dafür bekommt der PS5-Nutzer gleich zu Beginn Apps für Fernseh- und Filmstreamingdienste angeboten (auch gratis), auf die er von sich aus wahrscheinlich gar nicht gekommen wäre.

Was besonders ins Auge sticht, ist die Bedienung mittels Controller. Dieser fällte bei der PS5 im Vergleich zur PS4 größer aus, das ist angenehm für Menschen mit größeren Händen. Wer kleine Hände hat, muss trotzdem keine Angst haben, denn die beiden Griffe laufen schmal zum Ende zu, was für jeden eine angenehme Griffposition bieten sollte. Bei der Haptik hat Sony vieles von dem integriert, was beim Vorgänger erst durch den Kauf zusätzlicher Komponenten möglich war: geriffelte Sticks beispielsweise, die ein Abrutschen minimieren, oder eine speziell aufgeraute Außenschale, die ebenfalls für mehr Griffsicherheit sorgt. Und dann ist da noch das eingebaute Mikrofon. Damit kann man nun auch ohne Headset chatten. Es gibt sogar eine eigene Taste auf dem Kontroller, um den Ton ein und auszuschalten. Die hat allerdings das Potenzial, vor allem an den Nerven von Umsteigern von der PS4 zu sägen. Sie befindet sich nämlich in der Gegend, in der früher die PS-Taste war, die im Gegenzug etwas nach oben versetzt wurde. Stummschaltungen statt Menüaufrufen sind damit vorprogrammiert.

Eine der größten Neuerungen ist die erweiterte Vibrationsfunktion der Controller. Die ist nun nuancierter und kräftiger. Das kommt vor allem bei den neuen PS5-Spielen zum Tragen, bei denen die Spielwelt sich verstärkt "angreifen" lässt. Wenn beispielsweise ein Lastwagen an der Spielfigur vorbeifährt, spürt man das durch ein dumpfes Vibrieren am Controller. Zumindest zu Beginn ergibt sich dadurch ein "immersiveres Spielerlebnis", wie es Sony anpreist. Bleibt allerdings abzuwarten, ob das mit der Zeit nicht in eine Dauerhandmassage kippt.

Der PS5-Controller sieht nicht nur solide aus, sondern hat auf den ersten Blick auch keine Schrauben. Bastlern schwant da Böses. Denn Umwelteinflüsse können zu Fehlfunktionen von Controllern führen: Wenn sich durch einen Sturz innen etwas verschiebt, oder wenn sich Staubpartikel ihren Weg in das Innere bahnen und dort Tasten oder Sticks blockieren. Handwerklich affine Menschen schrauben dann kurzerhand den Controller auf und beheben das Problem. Die "Wiener Zeitung" hat sich verpflichtet, das Testmuster der Playstation nicht zu zerlegen, kann aber trotzdem Entwarnung geben: Bei Testern, die Controller zerlegt haben, zeigt sich, dass nach dem Ausklippen einer Frontplatte und von Knöpfen, die Schrauben nach und nach zum Vorschein kommen und der PS5-Controller ungefähr gleich leicht (oder schwer - je nach Können) auseinanderzunehmen ist wie sein Vorgänger. Der ist übrigens nach wie vor auch auf der PS5 einsetzbar - allerdings nur für PS4- und nicht für PS5-Spiele. Mit einem Trick und einem neuen Feature der PS5 ist das allerdings trotzdem möglich. Sofern sie sich im selben Netzwerk befinden, ist es möglich, mit seiner PS4 auf die PS5 zuzugreifen und zu spielen. In diesem Fall funktionieren auch die PS5-Spiele mit dem PS4-Controller.

Bedeutende Löcher

Interessantes haben auch die beiden - standardmäßig in Weiß ausgelieferten - Abdeckplatten zu bieten. Diese lassen sich einfach abklappen und durch andere ersetzen, womit dem grafischen Design der PS5 keine Grenzen gesetzt sind.

Unter den Platten befindet sich zudem ungewöhnliche Löcher - und zwar für den Staubsauger. Die lästigen Dreckpartikel sind nicht nur unhygienisch, sondern können im schlimmsten Fall die Leistung des Rechners trüben oder Feuer fangen. Die Reinigung gestaltete sich meist schwierig, weil stets davor gewarnt wird, dass der einfache Weg über den Staubsauger Konsolen beziehungsweise Computer beschädigen kann. Damit ist bei der PS5 nun endlich Schluss: Staubsauger ansetzen, saugen, fertig.

Auch alten PS4-Spielen haucht die PS5 neues Leben ein. Dank HDR-Maschine werden abwärtskompatible Spiele automatisch hochgerechnet, was in besseren Bildern als auf der PS4 resultiert. Zudem laden Spiele jetzt auch deutlich schneller.

Die PS5 bietet nun auch die einfache Möglichkeit, nachzusehen, wie viel Zeit man mit welchem Spiel gespielt hat. Eine praktische Option, die manchen schaudern lassen wird und Eltern überprüfen lässt, ob die Schule nicht vernachlässigt wird.

Das Testmuster wurde der "Wiener Zeitung" vom Hersteller zur Verfügung gestellt.