Was, wenn die eigene Zukunft von einem einzigen Würfelwurf abhinge? Kommt eine Eins heraus, bedeutet das ein Leben in Elend und Misere, bei einer Sechs blüht ein royales Dasein an der Seite der Königin. Alles ganz normal im Königreich Random, wo ein jeder an seinem zwölften Geburtstag per Würfelwurf über sein Schicksal entscheidet. Eine ungewöhnliche wie spannendes Ausgangslage für "Lost in Random", das von dem kleinen schwedischen Studio Zoink entwickelt und dem großen amerikanischen Verleger "Electronic Arts" veröffentlicht wurde.

- © Screenshot / EA
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Das kleine Mädchen Even will die Vorgaben ganz und gar nicht akzeptieren, nachdem ihre Schwester Odd nach einem Sechserwurf in die königlichen Gefilde geschleppt wird. Das klingt zwar grundsätzlich angenehm, aber man kann sich ja trotzdem nicht mir nichts dir nichts die eigene Schwester von einer dahergelaufenen bösen Königin entführen lassen.

Auf der Suche nach Odd durchstreift die Spielfigur sechs Welten - eine für jede Seite eines Würfels. Die haben dabei ihre besonderen Eigenheiten. In Two Town, wo die Menschen gespaltene Persönlichkeiten haben, dreht sich beispielsweise alles um Dualismus. Allen gemein ist eine fantastische Grafik, die ein wenig an den "Cirque du Soleil" erinnert - nur etwas düsterer. Gepaart mit einer ausgezeichneten Erzählung wird der Spieler in Windeseile in dieses Märchen hineingezogen.

"Lost in Random" ist eine wunderbare Mischung aus Rollen-, Karten-, Sammel-, Schleich-, Brett- und Kampfspiel. Es wird erforscht und entdeckt. Gekämpft wird mit einem innovativen System aus Sammelkarten, die spezielle Fähigkeiten ermöglichen, deren Einsatz allerdings von einem entsprechenden Würfelwurf abhängt. Das Kartendeck (das man nach und nach sammelt) und die einsetzbaren Karten wiederum sind begrenzt. Das kann zuerst einmal kompliziert wirken, ist es unterm Strich aber nicht und lässt sich im Handumdrehen erlernen.

Die Dialoge mit diversen Spielcharakteren sind teils witzig, meist unterhaltsam, oft optional und beeinflussen nicht den Verlauf der Geschichte. Die mit ihnen verbundenen Hol-und-bring-Aufgaben müssen absolviert werden, damit man im Spiel weiterkommt. Mit der Zeit kann das schon ein wenig repetitiv wirken. Bei einer angenehmen Spielzeit von etwa 20 Stunden ist das aber leicht verschmerzbar.

"Lost in Random" ist für PC, Playstation, Xbox und Switch erschienen. Das Testmuster wurde der "Wiener Zeitung" vom Hersteller zur Verfügung gestellt.