Fallen die Worte Dänemark und feine Audiotechnik, dann ist der Name Bang & Olufsen meist nicht weit. Doch im Gamingbereich ist gerade eine andere Firma aus dem Wikingerland dabei, sich einen großen Namen zu machen. Epos wurde 2019 gegründet und hat es mit seinem Gamingheadset H3 auf die vordersten Ränge der internationalen Bestenlisten geschafft. Nun ist das neue H6 Pro auf dem Markt.

Epos ist verhältnismäßig neu, doch nicht ohne Erfahrung. 2018 beendeten die Audioriesen Demant aus Dänemark (spezialisiert auf medizinische Hörtechnik) und Sennheiser aus Deutschland (Unterhaltung) ihre Kooperation und teilten den gemeinsamen Geschäftsbereich untereinander auf. Sennheiser machte mit mobilen Headsets weiter und Demant beschloss, den Gamingbereich mit der Tochterfirma Epos fortzuführen.
Ansprüche steigen
Ob man das typische Computergepiepse aus einem Fünf-Euro-Lautsprecher oder einem hochwertigen Kopfhörer vernahm, war früher ziemlich egal. Doch diese Zeiten sind lang vorüber.
Mehr und mehr erlangen Computerspiele einen Stellenwert von Hollywood-Epen. Sensorisch betrifft das einerseits die Grafik, die sich Jahr um Jahr in neuem Realismus überbietet. Andererseits wird auch der Sound monumentaler. Bei steigendem Durchschnittsalter der Spieler (es liegt bei circa 36 Jahren) steigen auch die Ansprüche an die Tonqualität und die dazugehörige Zahlkraft.
Reine Kopfhörer reichen dabei für die Spieler nicht aus, denn spätestens bei Teamspielen wird ein Mikrofon nötig. Aber auch das sollte besondere Merkmale erfüllen. Während es Einsteigermodelle schon für ein paar Euro im niedrigen Dezimalbereich gibt, rangieren top-bewertete Headsets bei 250 Euro aufwärts. Den H6 Pro gibt es um 179 Euro.
Dass der H6 Pro auf gehobene Ansprüche abzielt, zeigt sich allein schon äußerlich. Keine weihnachtsbaummäßigen Leuchtdioden, keine aggressiven Kanten, kein Schnickschnack - das Headset sieht aus wie ein klassischer Kopfhörer, an dem ein Stabmikrofon angebracht ist. Das Innenleben hält, was die Äußerlichkeit verspricht: Ein ausgeglichener klarer Klang ohne Defizite und mit einer leichten Bassstärke, was gerade im Gaming für die meisten Menschen kein Nachteil ist.
Die Verbindung ist ebenfalls klassisch: Der H6 Pro ist kabelgebunden. Das macht ihn nicht nur mit allem kompatibel, das über eine Klinkenbuchse verfügt - und somit mit allen Spielplattformen von PC über Playstation und Xbox bis hin zur Switch. Es schließt außerdem auch allfällige Tonverzögerungen aus.
Was die technische Ausstattung anbelangt, ist der H6 Pro auch hier schlicht, klassisch, solid. An der rechten Ohrmuschel befindet sich ein großer wie unauffälliger Drehregler für die Lautstärke, an der linken sitzt das Stabmikrofon. Schiebt man es nach oben, wird es ausgeschaltet.
Das vermeidet mühsames sowie fummeliges Knöpfesuchen und -drücken. Das lediglich magnetisch verankerte Mikrofon lässt sich zudem auch noch mit einem leichten Ruck abnehmen. Das erspart komische Blicke in der Öffentlichkeit, so man den H6 Pro zu seinem Alltagskopfhörer machen will. Das Headset ist zudem in einer geschlossenen und einer offenen Bauweise verfügbar. Ersteres sorgt für eine ordentliche Schallisolierung zur Außenwelt, letzteres lässt umgekehrt Umgebungsgeräusche weitgehend ungebremst zum Ohr schwingen.
Die Auflageflächen der Ohrmuscheln bestehen aus einem angenehmen Stoff, der nach einmonatigem Testen Feuchtigkeit gut weggesteckt hat.
Das Epos H6 Pro ist unterm Strich ein grundsolides Headset der gehobenen Mittelklasse, das mit einer guten Tonqualität, klassischem Design und den nötigen Extras für Spieler besticht.