Wien. (aum/dab) Zum Verschnaufen hat Werner Gruber auf seinem Handy stets zwei Spiele parat: Schnapsen und Poker. Und Verschnaufpausen hat Österreichs prominentester Physiker nötig. Gerade erst ist er aus der Arktis, wo er eine Reise leitete, zurückgekommen. Nun hat der Direktor des Wiener Planetariums einen Termin nach dem anderen abzuarbeiten. Dazwischen trifft er auch noch die "Wiener Zeitung". Da tut es gut, für ein paar Minuten auf dem Handy zu schnapsen.

Werner Gruber - © FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUM
Werner Gruber - © FOTOKERSCHI.AT/WERNER KERSCHBAUM

Schnapsen tut er vor allem gerne, weil es eine Familientradition ist. Nach dem Essen wurde immer geschnapst. Herausfordernd ist das Duell mit dem Computer für Gruber daher nicht: "Ich bin wirklich gut." Da ist das Pokern, wo Gruber nicht um Echtgeld spielt, schwieriger. "Die meisten Leute berechnen immer nur ihre eigenen Chancen, viel wichtiger ist es aber, die Chancen des Gegners mitzurechnen."

"Die waren total im Eimer"

Als Jugendlicher verbrachte Gruber noch zig Stunden vor der Spielkonsole Commodore 64. Er lächelt, wenn er über diese Zeit redet. "Während der Sommerferien habe ich sechs bis acht Stunden am Tag das Science-Fiction-Spiel Uridium gespielt. Am letzten Ferientag habe ich alle 96 Level durchgehabt - das war den Sommer wert." Bis auf seine Kartenspiele hat für Gruber das digitale Zocken seinen Reiz verloren: "Die Spiele schauen heute zwar besser aus, aber der Spielwitz war früher besser." Damals habe man sich ohne Hilfen durchschlagen müssen. "Kreativität kam vor Fingerfertigkeit." Letztere hat er schon damals blöd gefunden. Der Sprint beim Spiel "Summer Games" etwa. "Da musste man abwechselnd so schnell wie möglich zwei Tasten drücken. Die waren danach total im Eimer."