Wien. "But we are only one small fraction of humanity. There are so many people who do not have this possibility. Mein sehr verehrtes Publikum! Malala setze sich für ihre Träume und Ziele ein, weil für sie eines klar ist: Wissen bereichert." Jaqueline Kappel steht am Pult der Vienna Businessschool am Hamerlingplatz in der Josefstadt und geht mit ihrer Rede in den Endspurt. Sie hat schon zum fünften Mal ihre Präsentationssprache gewechselt. Die 17-jährige Schülerin aus Mödling hat sich aber nicht verlesen oder ist nervös. Im Gegenteil, ihre linguistischen Hüpfer werden vom Publikum goutiert und aufmerksam verfolgt. Denn sie befindet sich in der ersten Endrunde des mehrsprachigen Redewettbewerbs "Sags Multi!", die am Mittwoch in der Donaumetropole abgehalten wurde.
50 Sprachen vertreten
Der mehrsprachige Redewettbewerb für Schüler findet dieses Jahr bereits zum achten Mal statt. Im vergangenen Jahr nahmen 491 Schüler aus allen Bundesländern teil, die neben Deutsch 41 unterschiedliche Sprachen beherrschen. Heuer sind es mittlerweile 50 Sprachen. Zur Anmeldung berechtigt sind alle mehrsprachigen Schüler ab der siebten Schulstufe, egal ob Hauptschule, Fachschule, Gymnasium oder Neue Mittelschule. Wer Deutsch und eine weitere Sprache beherrscht, ist dabei.
Die Liste der Zweitsprachen der Schüler liest sich wie eine Weltkarte. Spanisch, Tschechisch, Russisch, Arabisch, Kurdisch, Farsi, das afghanische Pashto, Hindi, Ukrainisch, Hebräisch, Französisch, das philippinische Tagalog, Italienisch, Armenisch und Chinesisch sind unter anderem vertreten. Veranstaltet wird der Redewettbewerb vom Verein Wirtschaft für Integration. Dessen Obleute, Georg Kraft-Kinz und Ali Rahimi sehen die Veranstaltung vor allem als Signal für "Weltoffenheit und das Engagement von wachen, jungen Menschen."
Auch der Geschäftsführer des Vereins, Peter Wesely, bricht eine Lanze für die Mehrsprachigkeit. "Wer neben Deutsch noch eine weitere Fremdsprache beherrscht, verfügt über ein Riesenplus." Neben dem persönlichen Horizont stärken derartige Fähigkeiten auch die Gesellschaft sowie die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes, so Wesely.
Lautes Denken
568 Schüler aus 140 Schulen in ganz Österreich wurden von ihren Schulen für die diesjährige Teilnahme am Wettbewerb nominiert. 104 von ihnen haben sich in neun Regionalrunden für die Finalteilnahme am rhetorischen Wettstreit qualifiziert. 16 Sprachen haben es in die Endrunde geschafft, darunter das persische Dari, Dänisch, Estnisch, Serbisch, Spanisch, Türkisch und Ungarisch. Die diesjährige Veranstaltung steht unter dem Leitthema "Think out loud!". Alle Teilnehmer können für ihren Redebeitrag aus fünf Unterkategorien wählen, beispielsweise "Das war aber schon immer so?!", "Zwischen Angst und Mut" oder "Deine Meinung, meine Meinung - wo treffen wir uns?". Der Inhalt der Reden selbst ist dann den Schülern überlassen.