Mit drei Grotesken von Arthur Schnitzler geht Alexander Waechter in das fünfte Jahr seines Theaters franzjosefskai21.

2014 übernahm der Schauspieler die 1970 gegründete Bühne am Schwedenplatz und hat hier seither bereits 10 Eigenproduktionen herausgebracht. Mit Schnitzlers Burleske "Der Empfindsame" (1895), der Novellette "Der Ehrentag" (1897) und der Novelle "Andreas Thameyers letzter Brief" (1900) stehen drei Texte auf dem neuen Programm, die auf unterschiedliche Weise um das Thema Selbstmord aus gekränkter Ehre kreisen.

Da ist der junge "empfindsame" Liebhaber, dem erst durch den Abschiedsbrief der Geliebten klar wird, dass er nichts mehr als deren vom "Nervenarzt" verschriebenes erotisches "Heilmittel" gewesen war. Der etwas ältere Ehemann, der im Suizid den einzigen Ausweg sieht, die Ehre seiner Frau wie wohl auch die eigene noch zu retten, und der abgehalfterte, alt gewordene Kleinstrollendarsteller, einst jugendlicher Held an k.u.k. Provinzbühnen, den der böse "Jux" eines wohl nur aus dummem Übermut Eifersüchtigen in den Selbstmord treibt.

Waechter schlüpft auf kleinster Bühne, zwei Stühle, ein Kaffeehaustisch, behände in alle Rollen der drei Schnitzler’schen Seelenstudien und schreckt dabei auch vor den schrillen Gesten der kleinen großen Tragödien männlicher Eitelkeiten nicht zurück. Allen voran ist es wohl aber sein "Roland" in der farbenfroh-traurigen Livree des lebenslang übersehenen Komparsen, der in den stillsten Momenten dieses Abends wirklich berührt.