Wien. (irr) Die Bühne ist seit zehn Tagen verwaist, jetzt sind auch die Sessel weg: Das Raimund Theater in Mariahilf, zuletzt bespielt mit dem Musical "I Am From Austria", steht vor dem Umbau. Die Arbeiten beginnen nächste Woche, die Wiedereröffnung ist für Herbst 2020 geplant.

Bis dahin wird nicht nur die Substanz saniert - von der brüchigen Fassade bis zum Dach -, sondern auch am Komfort für die Gäste gewerkelt. Diese sollen sich künftig nicht mehr im Erdgeschoß durch nadelöhrenge Gänge pressen müssen. Die Garderoben werden in die untere Etage verlagert, erklärt der Wiener Architekt Roman Mramor, der den Wettbewerb zur Neugestaltung gewonnen hat. Die Buffets sollen zugänglicher werden, die Toiletten nicht mehr rar gesät sein. Zudem entsteht ein weiterer Eingang in das historische Gebäude, das die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) ebenso mit Musicals bespielen wie das Ronacher.

Der Vorplatz des Raimund Theaters soll das Auge künftig stärker erfreuen: Er erhält zusätzliches Grün, ein Wasserspiel sowie eine Abschrägung im Sinne eines barrierefreien Zugangs. Der Bühnenbereich bleibt von den Arbeiten weitgehend unberührt. Lediglich die Licht- und Tonregie sowie der Schnürboden erhalten ein Update, sagt Christian Struppeck, seit 2012 Musical-Intendant der VBW.

"Wirtschaftsfaktor" Musical

Die Gemeinde Wien hat für den Umbau 12,7 Millionen Euro bewilligt, erklärt Peter Hanke. Der SPÖ-Stadtrat und ehemalige Geschäftsführer der Wien Holding (der die VBW gehören) kann einer Kritik an subventionierten Musicals nichts abgewinnen: 2018 verzeichneten die Vereinigten Bühnen ihr wirtschaftlich stärkstes Jahr, betont Hanke. Das Raimund Theater und das Ronacher zogen zusammen mehr als eine halbe Million Menschen an.