Sie stellen im Jahr 5500 Veranstaltungen auf die Beine, werden von 326.000 Zuschauern besucht, aber langsam geht ihnen das Geld aus: 15 Wiener Theaterbühnen haben sich nun zur Plattform "Pakt Wien" zusammengeschlossen, um sich mit einem Zehn-Punkte-Forderungskatalog an die Kulturpolitik zu wenden und ihren Anliegen etwas mehr Gewicht zu verleihen.

Das Kardinalthema sind die finanziellen Mittel. Die 15 Bühnen erhalten nach eigenen Angaben derzeit 13,3 Millionen Euro Basisförderung von der Stadt Wien und 920.000 Euro vom Bund. Aufgrund der fehlenden Valorisierung ist die Kaufkraft der Budgets im Lauf der Jahre allerdings empfindlich geschrumpft. Die Mitglieder von "Pakt Wien" beziffern diesen Verlust in den vergangenen zehn Jahren auf mindestens 6,3 Millionen Euro. Aus diesem Fehlbetrag leitet sich die erste Forderung nach einer "einmaligen Anhebung der Fördermittel als Ausgleich" ab. Punkt zwei ist folgerichtig das Ansuchen um eine "automatischen Valorisierung aller Fördervereinbarungen".

Wesentlich ist auch der Wunsch nach "Planungssicherheit = Rechtssicherheit für mindestens zwei Jahre im Voraus", allerdings haben dies die meisten der Pakt-Bühnen bereits ohnehin. Weiters wird mehr Transparenz, dafür weniger Bürokratie und endlich ein "Wiener Landesgesetz zur Kulturförderung" eingemahnt.

Prekäre Situation

Die Plattform ist ein loser Zusammenschluss höchst unterschiedlicher Wiener Bühnen, neben den klassischen Mittelbühnen - Schauspielhaus, Rabenhof, Werk X und Werk X-Petersplatz, Drachengasse, Theater an der Gumpendorfer Straße, Nestroyhof Hamakom, OFF Theater und Kosmos - findet sich auch das Koproduktionshaus brut in der Liste sowie das Tanzquartier Wien, aber auch das Kindertheaterhaus Dschungel, die Performing Arts Schiene des WUK, das Kultursozialprojekt Brunnenpassage und der Bühnenaußenseiter Theater Spielraum. Ein informeller Austausch mit der Wiener Kulturstadträtin ging der öffentlichen Präsentation voraus, Veronica Kaup-Hasler zeige demnach "großes Verständnis" für die "prekäre Arbeitssituation" vieler Theatermacher.

Vor sieben Jahren gab es bereits ein vergleichbares Bündnis mit ähnlich lautenden Forderungen. Die "Plattform zeitgenössischer Theater- und Tanzhäuser" hat sich allerdings nach einem Jahr wieder aufgelöst. Bleibt abzuwarten, ob dem neuen Anlauf mehr Erfolg beschieden ist. Bei der Pressekonferenz wurde jedenfalls selbstbewusst auf die Wirtschaftlichkeit der Kulturbetriebe hingewiesen: "Das Geld ist bei uns gut investiert, wir zahlen Steuern und beschäftigen Mitarbeiter." Auch wurde an die Bedeutung der Stadt Wien als Kulturmetropole appelliert: "Wir sind die Orte der Vielfalt. Wenn ihr uns kaputtspart, spart ihr auch Wien kaputt."