Der Vorhang ist zu. Unsichtbar die Sprecher des Dialogs über Sehen, Hören und Stille. Nur eine weibliche und eine männliche Stimme irgendwo im Raum des MuTh. Was da weit mehr als nur einen Hauch von Samuel Beckett verströmt, ist der Beginn des Neues-Jahr-Abends von Maria Happel und Branko Samarowski. Und es ist sofort klar: Lustig mag es werden - aber auf höchstem Niveau.

Nichts scheitert gründlicher, als bei einer Karl-Valentin-Lesung die Stimmen von ihm und Liesl Karlstadt nachzuahmen. Maria Happel und Branko Samarowski entschließen sich, wenn überhaupt, das Bayerische nur anzudeuten, es als Brechung der Texte durch eine Art Kunstsprache einzusetzen. So vorgetragen, wachsen die Dialoge, etwa in der Apotheke oder das Durchzählen beim Appell, über sich hinaus. Die anarchische Clownerie - ein Fest der absurden Literatur! Besser als Maria Happel und Branko Samarowski kann man Karl Valentin nicht vortragen. Umso mehr darf gelacht werden. Beim "Fest der Tiere" singt das Publikum die grotesken Refrains mit.

Das fabelhafte Kammerensemble der Camerata Schulz Wien steuert Musik der Sträuße bei. Am Schluss verbindet die "Blaue Donau" Wien und Bayern (wenngleich nicht gerade München) und beim Radetzkymarsch klatscht sowieso alle Welt mit.

Den Abend bitte unbedingt wiederholen - und ebenso unbedingt einen Titel überlegen. Selbst, wenn es nur "Wenn die Happel mit dem Samarowski" wäre. . .!