Es war im Jahr 1989, da saß ein Achtjähriger im Zuschauerraum, als auf der Bühne ein junger Musiker namens Marko Simsa seinem kleinen Publikum Antonio Vivaldis "Vier Jahreszeiten" vorspielte und die Entstehungsgeschichte des berühmten Werks erzählte (wie schon im Jahr zuvor mit Mozart). Drei Jahrzehnte später sitzt der inzwischen 38-Jährige nun erneut im Zuschauerraum (diesmal im Schlepptau der nächsten Generation), während Marko Simsa sein musikalisches Wissen weitergibt.

Was sich in den vergangenen 30 Jahren geändert hat? Die Haarfarbe und das eine oder andere Fältchen im Gesicht des Mannes, den man getrost als eine Institution in Sachen musikalische Wissensvermittlung für Kinder bezeichnen kann. Die samtweiche Stimme aber und sein verschmitztes Lächeln sind noch dieselben wie damals. Bloß das Repertoire hat der bald 55-Jährige (er feiert am 28. Februar Geburtstag) seit dem Beginn seiner Karriere massiv erweitert. Da ist zum Beispiel "Der wilde Max" dazugekommen, "Peter und der Wolf", "Der Karneval der Tiere" oder "Das Zookonzert", auch Klezmermusik und orientalischen Klängen spürt er nach.

Und mit seinen Auftritten beweist er vor allem eines: Das Konzept "Klassik für Kinder" funktioniert auch im Jahr 2020 noch genauso wie einst im Zeitalter des Vierteltelefons. Die Kinder steigen darauf ein, lachen sich scheckig, wenn Simsa in seinem aktuellen Programm "Der kleine Bär und das Zirkusfest" zwischendurch auch einen Kasperl runterreißt, gehen voll mit, wenn er sie zu Kunststücken auf die Bühne bittet, und lauschen andächtig, wenn er ihnen Musikinstrumente zeigt. Auch in Zeiten von Smartphones und Tablets zeigt sich also, dass auch analoge Unterhaltung Kinder mindestens genauso fesseln kann wie Youtube-Videos oder Spiele-Apps. Und das macht Hoffnung.