Covid-19 hat die österreichische Kulturbranche gezwungen, kreative Lösungsansätze zu erproben. So stellte die Stadt Wien am Dienstag das Programm für ihren "Kultursommer 2020" unter dem Motto "Wien dreht auf" vor. Die Veranstaltungen verfolgen ein neues Konzept und dauern von diesem Donnerstag bis zum 30. August.

Das zweimonatige Gratis-Festival an 25 Standorten bietet ein vielfältiges Kulturprogramm. Das Publikum kann aus einem umfangreichen Angebot wählen – von Genres wie Pop, Rap, Tanz, Performance, Theater, Literatur, Jazz, Klassik und Kabarett.

Unter den Künstlern und Künstlerinnen befinden sich neben bekannten Kabarettisten wie Gregor Seberg und namhaften Konzert-Acts wie Clara Luzia, Wiener Blond, Lylit und Mieze Medusa auch zahlreiche österreichische Newcomer. Die vollständige Liste wird Woche für Woche aktualisiert und ist online auf www.kultursommerwien.at verfügbar.

Neue Gegebenheiten

Die zahlreichen Auftrittsorte können größtenteils ohne Voranmeldung betreten werden. Eine Registrierung ist lediglich für einige ausgewählte Events nötig sowie für die Hauptbühnen in Oberlaa und auf der Donauinsel, wo bis zu 500 Zuschauer zugelassen sind. Bei den kleineren Locations sind je nach Bühne 30 bis 100 Gäste gestattet.

Die Darbietungen werden sich auf den Tag sowie auf den Abend beschränken. Nach Einbruch der Dunkelheit ist Schluss – was nicht zuletzt damit zu tun hat, dass man aus Budgetgründen auf teures Lichtequipment verzichtet, wie es am Dienstag hieß. Auch von Schlechtwetter solle man sich nicht aufhalten lassen. So gibt es Veranstaltungsorte, die überdacht sind, wie der neu umgebaute Arkadenhof im Wiener Rathaus. Für Open-Air-Konzerte reichten schon ein Regenschirm und gute Laune aus, um das Event trotzdem genießen zu können.

Da die Gesundheit der Besucher die oberste Priorität sei, gibt es diesen Sommer besonders umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen, betonten Bürgermeister Michael Ludwig und Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler. So werde es bei den Großveranstaltungen Markierungen auf dem Boden geben, damit der vorgeschriebene Mindestabstand leichter einzuhalten ist.

Bitte um Kontaktdaten

Neu ist zum Beispiel auch, dass Besucher bei sämtlichen Aufführungen gebeten werden, Kontaktdaten wie Handynummern anzugeben, um im Falle einer Corona-Erkrankung mittels Contact Tracing mögliche Kontaktpersonen ausfindig zu machen. Diese Daten werden nach 28 Tagen wieder gelöscht, wie einer Sprecherin der Stadt Wien betonte.

Aber auch für die von Covid-19 besonders gefährdeten Personen, die das Haus nicht verlassen können oder wollen, wird es eine kreative Art von Konzerten geben: Gartenkonzerte. Diese werden bei den "Häusern zum Leben" stattfinden und für die betagten Bewohner über Balkone oder Fenster zu hören sein. Die Künstler und Künstlerinnen werden dafür zum Beispiel in den Gemeinschaftsgärten der Anlagen musizieren. (ja)