Barbara Herolds neues Stück beginnt mit dem Ende. Und der Frage: Wer soll das alles erben? Kinder: keine. Die entfernteren Verwandten: kann man nicht ausstehen. Und "dem Staat" will man seine Millionen auch nicht einfach überlassen. Bleiben also die Haustiere, der Hund und die Katze, von denen an diesem klischeefreudigen Saisoneröffnungsabend im Wiener Kosmos Theater auch wieder nur Letztere auf dem höheren, sprich finanziell längeren Ast sitzen bleibt. Der Hund geht leer aus. Es sind eben nicht viele, sondern nur sehr wenige, die erben.

Geldscheinbedruckte Anzüge

Der Gugelhupf, der hinter bunten Partyhütchen offeriert wird, macht das deutlich: Die wenigen quälen sich durch Kuchenmassive, die vielen kämpfen um die verbleibenden Krümel. In "Kind.Erbe.Reich" suhlen sich aber nicht nur die Haustiere im geerbten Reichtum, sondern vor allem die Menschen. Sie gleiten in geldbedruckten Anzügen durch schier unendliche Geldscheinwogen, die sich über den Boden der goldfädenverhängten Bühne ergießen. Und sie müssen sich mit ihrer hie und da unverhofften, oft auch recht erwartbaren persönlichen und gesellschaftlichen Verantwortung konfrontieren: ob in der Selbsthilfegruppe oder beim Anwalt, in der Selbstreflexion oder im Erbschaftsstreit. In lose aneinandergereihten Szenen präsentieren Maria Fliri, Marion Freundorfer und Peter Bocek eine gut recherchierte und eingängige Collage zum Thema Erben. Solides Theaterhandwerk, das über weite Strecken gut unterhält.