Ein bisschen Abwechslung tut gut an einem grauen und verregneten Tag, die Staatsoper hat dafür seit Dienstag wieder ihren farbenfrohen "Don Pasquale" zu bieten. Dem Titelhelden selbst wird es darin etwas zu bunt, aber selber schuld. Wenn der alte Geizkragen nicht hören will - also nicht in die Heiratspläne seines Neffen Ernesto mit Norina einwilligen mag -, muss er eben fühlen. Schnell ist eine Intrige am Massagetisch erdacht: Beim Rückenkneten schlägt der gewitzte Malatesta (sehr gut Adam Plachetka) Don Pasquale (herrlich witzig und stimmlich fein gelenkig Nicola Alaimo) die Hochzeit mit einer gewissen Sofronia vor, der bescheidenen und vor allem sparsamen Schwester des Arztes. Die bald danach erscheinende tief verschleierte Dame ist selbstverständlich nicht besagte Verwandte, sondern die verkleidete Norina. Eine Schelmin, die es faustdick hinter den Ohren hat. Ihr Auftritt trifft den knausrigen Junggesellen mitten ins Herz.

Auch das Publikum eroberte Slávka Zámečníková am Dienstag im Handumdrehen. Die aus der Slowakei stammende Sopranistin ist seit September Ensemblemitglied an der Wiener Staatsoper. Über Bratislava und Berlin führte der Weg der Sängerin ins Haus am Ring. Zámečníková besitzt eine wunderbar lyrische Stimme mit brillanter Höhe, Flexibilität, Wärme und Strahlkraft. Dazu spielt sie gut und weiß sich in die Truppe einzufügen: ein mehr als vielversprechender Einstand!

Dmitry Korchak komplettierte das Quartett in der von Irina Brook betont farbenfroh inszenierten Komödie. Nach druckvollem Beginn steigerte sich der Tenor beachtlich bis hin zu einem herrlich zarten Schlusston im "Com‘è gentil". Das Orchester unter Marco Armiliato gestaltete die sanften Passagen von Gaetano Donizettis prickelnder Partitur besonders verführerisch.