Langeweile ist für den Philosophen Søren Kierkegaard die "Wurzel allen Übels". In Chuck Palahniuks Kult-Roman "Fight Club" (1996) brechen Männer aus einer umfassenden Fatigue, einem allgemeinen Weltüberdruss aus, indem sie die Fäuste gegeneinander richten, aufeinander eindreschen, bis Knochen brechen und Blut spritzt. David Fincher verewigte diese modernen Barbaren 1999 in einer mittlerweile ebenfalls mit Kultstatus geadelten Verfilmung mit Brad Pitt.
Männer am Rande des Nervenzusammenbruchs? Im Wiener Kosmos Theater? Nicht unbedingt ein naheliegender Stoff. Doch das Theaterkollektiv "wirgehenschonmalvor" brachte ebendort in Regie von Matthias Köhler "Fight Club Fantasy" als Theater-Film-Hybrid heraus. Bühnenbildner Thomas Garvies hat den Theaterraum gedreht, gespielt wird auf der von Stühlen befreiten Zuschauertribüne. Ein wirkungsvolles Turngerät, auf dem die drei Akteure Hanna Binder, Thomas Frank und Nicolas Streit kunstfertig mit dem Stoff ringen, zu den Höhepunkten der 80-minütigen Aufführung gehört wohl die Musik von Eva Jantschitsch.
"Fight Club Fantasy" ist eine Fortschreibung der Vorlage, bezieht die Proud Boys mit ein, die bei der Erstürmung des Capitols zweifelhafte Berühmtheit erlangten. Interessant, aber die Aufführung nimmt sich zu viel vor und lässt einen etwas ratlos zurück.