Mitte März war die Uraufführung. Dann kam der "Lockdown" und all seine Folgemutationen, und das Projekt lag im Theaterkasten. Nun bringt das.bernhard.ensemble sein schrilles "Mash-up", sehr frei nach John Carpenter, als "Movie" heraus. Gestreamt wird bis 28. Februar.

Rasch wird in Ernst Kurt Weigels Filmüberschreibung klar, dass es sich im Falle Österreichs nicht um eine rein körperliche Erkrankung, sondern um den tödlichen Befall unserer "Werte" handelt, der sich denn auch über einer Gruppe von Wissenschaftern ergießt. Diese sind gerade dabei, den 1977 gestarteten "Voyager"-Weltraumreisenden eine neue Sonde nachzuschicken. Ihre Mission: Die einst mittels Platte ins All gesandten Botschaften, zu denen auch eine Rede Kurt Waldheims zählt, zu aktualisieren und so die Geschichte der Menschheit, vor allem aber die Österreichs für die möglichen interstellaren Zuhörer zu korrigieren.
Was wie ein partizipativer Themenabend mit Arbeitsgruppen zu Genuss, Multimedia, Klima und Todessehnsucht beginnt, artet rasch in eine apokalyptische Horrorshow aus: Das "Ding" taucht in der Gestalt einer Jüdin auf und fleht um Hilfe - doch wo Schutz nötig wäre, beginnen sich die ideologischen Fratzen der Crew selbstständig zu machen. Es wird viel geschossen und noch mehr geschwitzt, ehe sich alle Teilnehmer ausgelöscht und gegenseitig in der Gefriertruhe eingelagert haben. Der Rest des Landes hat sich derweilen am Heldenplatz zur finalen Auslöschung versammelt. Einzig das Schweigen (Highlight: Tamara Stern) überlebt - die wahre "österreichische Lösung".
"The.Heldenplatz.Thing" ist eine schrille Politmelange voll teils absurd-unterhaltsamer, teils auch schmerzhaft platter Anspielungen auf das unsterbliche "Bernhard-Gespenst".