Die soziale Lage heimischer Künstlerinnen und Künstler der freien Szene ist weiterhin von atypischen Beschäftigungsverhältnissen und daraus resultierenden Unsicherheiten beim Versicherungsschutz geprägt. Die IG Freie Theaterarbeit (IGFT) sieht nach einer Umfrage unter 514 Künstlerinnen und Künstlern sowie Kulturschaffenden aus dem Theaterbereich Informationsbedarf in rechtlichen Fragen.
Während 80 Prozent der Befragten angaben, "aus Überzeugung und künstlerischen Motiven" in der freien Szene tätig zu sein, zeigte sich bei mehr als 24 Prozent auch der Wunsch nach einem festen Engagement (Mehrfachnennungen in den Antworten waren möglich). Mehr als 80 Prozent der Befragten arbeitet über Werkverträge selbstständig, gut 46 Prozent verfügen (auch) über eine Anstellung, während etwa ein Viertel mit freiem Dienstvertrag beschäftigt ist. Rund 65 Prozent der Befragten arbeiten sowohl selbstständig als auch in Anstellung, was in einigen Fällen (16 Prozent) auch zu einer Mehrfachversicherung bei der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen (SVS) sowie der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) führt.
90 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen eine Arbeitslosenversicherung "wichtig" oder "sehr wichtig" sei. Ähnlich verhält es sich mit der Wichtigkeit von Unterstützungsleistungen bei Krankheit (93,8 Prozent) sowie garantierter Mindestgage, auch bei nicht vollständiger Vertragserfüllung (96 Prozent).
"Wir stellen vor allem fest, dass es einen großen Wunsch nach eigenständiger künstlerischer Arbeit in der freien Szene gibt. Aber auch einen großen Informationsbedarf bezüglich der Vertragsformen und der Versicherungsmodelle - und was wie im Einzelfall abgedeckt wird", so Ulrike Kuner, Geschäftsführerin der IGFT. "Es kann sein, dass in den künstlerischen Ausbildungen bislang nicht ausreichend Wert auf das professionelle Leben abseits der Bühne gelegt wird, oder dass die Künstler*innen sich für ihre Rechte, ihre Pflichten, ihre Sozialversicherungen und ihre Möglichkeiten erst interessieren, wenn sie in den Berufsalltag einsteigen und mit der Realität konfrontiert werden", fasst sie zusammen. Kuner sieht daher in diesem Bereich "großen Handlungs- und Informationsbedarf". (apa)