Als Bühnenkünstler braucht man in Zeiten wie diesen eigentlich gar nicht viel zu tun, um Applaus zu bekommen. Man muss einfach nur da sein. Allein das macht das Publikum schon glücklich. Dann schaut es sich sogar ein Best-of an - so wie jenes der Gebrüder Moped, denen offenbar im Lockdown nichts Neues eingefallen ist.
Nun, wer so denkt, tut Franz Stanzl und Martin Strecha-Derkics, die sich auf der Bühne Franz Joseph Moped und Martin Moped nennen, Unrecht. Denn natürlich haben sie sich sogar allerhand Neues einfallen lassen für "Das Beste aus beiden Welten". Vom Programmtitel sollte man sich freilich nicht in die Irre führen lassen, denn Türkise und Grüne kommen eigentlich so gut wie nicht vor. Dafür die SPÖ und deren Godfather Bruno Kreisky, das aber eher aus nostalgischen Gründen. Denn die Mopeds gehen auf Zeitreise in ihre Kindheit im Kaiserebersdorfer Gemeindebau.

Martin Moped spielt Gitarre und singt, sein Bühnenbruder Franz Joseph tut zumindest so. Warum? Das erfährt man im Programm.
- © SnowWhitePhotographyDa schwingt zwischen all der Satire auch einiges an Nostalgie mit. Und bei ihren zynischen, brachialen und mitunter auch Nonsense-Schmähs blitzt immer wieder der Intellekt durch. Besonders die kleinen Gags machen großen Spaß. Im Dialog über Familie, Nachhaltigkeit, Klimaschutz oder Ängste sind die Rollen zwischen den beiden klar verteilt und werden hingebungsvoll mit Leben gefüllt. Auf technischen Schnickschnack verzichten sie diesmal, ganz analog zupft Martin Moped die akustische Gitarre, während er mit seinem Bruder bitterböse Texte singt. Die Gebrüder Moped sind in voller Pracht aus dem Lockdown zurück.