"Ton, Ton, Ton, . . ." klingt es zwölfmal hintereinander aus dem Mund von Bariton Marco Di Sapia. Er verleiht dem Begründer der Zwölftonmusik in der Oper "Schönberg in Hollywood" einen eleganten Habitus. Ob Arnold Schönberg im Los Angeles der 30er Jahre einen ähnlichen hatte? Der Soundtrack-Auftrag für "The Good Earth" des Produzenten Irving Thalberg scheiterte in der Realität. Am Samstag bildete er den Ausgang für die europäische Erstaufführung des 90-minütigen Konglomerats aus biografischen Schlaglichtern.

Das Kammerorchester unter Gerrit Prießnitz ist der Handlung untergeordnet. Effektverstärkend wirken biografische Texte, historische Stadtansichten und elektronische Sounds. Teil des sehr aussagekräftigen, Bühnenbilds (Sophie Lux) im Kasino am Schwarzenbergplatz sind zahlreiche vergilbte Dokumente aus dem Archiv Schönbergs, darunter ein Zeitungsbeleg der "Wiener Zeitung", zahlreiche Bilder, Briefe und vieles mehr. Alles wirkt antiquarisch. Selbst die Kostüme (Anna-Sophie Lienbacher) entsprechen mit Strumpfhaltern, langen Unterhosen und Hosenträgern der Zwischenkriegszeit.

Als Flüchtling in den USA: Christian Graf als "Alter Ego". - © Volksoper / Barbara Pálffy
Als Flüchtling in den USA: Christian Graf als "Alter Ego". - © Volksoper / Barbara Pálffy

Christian Graf spielt den zweiten Schönberg "Alter Ergo", der als Flüchtling in den USA ankommt. "Neue Welt, neue Musik" ertönt es immer wieder aus der Feder des US-Komponisten Tod Machover, der mit seiner Hommage an den Wiener vorzugsweise atonal bleibt. Man muss Schönbergs Zeitgenossen kennen, um die vielen Rollen - erste und zweite Frau, seine Kinder, Richard Gerstl, Gustav Mahler oder Alban Berg - aus den weiteren zwei Protagonisten (Sopran: Lauren Urquhart, Tenor: Jeffrey Treganza) herauszulesen.